Vodafone-Chef zu Corona-App: Bei Datenschutz "über Schatten springen"

Handymast
Vodafone-Manager Hannes Ametsreiter will Handydaten mehr zur Pandemiebekämpfung nutzen.

Der Deutschland-Chef des Telefonkonzerns Vodafone schlägt vor, Mobilfunkdaten stärker zur Bekämpfung der Corona-Pandemie einzusetzen. Aktuell gestatte das der Datenschutz nicht, sagte der Österreicher Hannes Ametsreiter dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

Er frage sich angesichts der aktuellen Fallzahlen in diesem Punkt aber, "ob wir jetzt nicht mal über unseren Schatten springen sollten", so der Manager laut einer Vorausmeldung.

"Mobilitätsdaten können helfen, die Krise schneller und besser zu bewältigen - man sollte also überlegen, ob man sie nicht besser nutzen könnte", betonte Ametsreiter. "Die großen Entscheidungen in einer Pandemie sollten auf Basis einer möglichst guten und reichhaltigen Datenbasis gefällt werden."

Er kenne das System aus Österreich und halte es für einen Ansatz, über den man nachdenken sollte. "Man könnte darüber Rückschlüsse auf die Mobilität bestimmter Personengruppen oder in bestimmten Gegenden erheben", sagte Ametsreiter. Damit ließe sich beispielsweise verfolgen, wie sich Einreisende aus Risikoländern bewegt hätten.

"Wenige Probleme" bei anonymisierten Daten

Er wolle den Datenschutz nicht aushebeln: So lange die Daten anonymisiert weitergegeben und keine Identitäten offengelegt würden, sehe er "viele Vorteile und wenige Probleme".

Ametsreiter spricht sich im "Spiegel" auch für eine Debatte über einen weitergehenden Ansatz aus: "Personalisierte Daten wären ein weitreichender Schritt, selbst darüber sollte man aber nachdenken und reden können.

Solche Einschränkungen der aktuellen Rechtslage sollten diskutabel sein - wenn uns das andere Freiheiten früher zurückbringt."

Über die deutsche Corona-Warn-App, die vom Vodafone-Konkurrenten Deutsche Telekom mitentwickelt wurde, äußerte sich der 54-Jährige kritisch: Sie biete "prinzipiell gute Möglichkeiten - nur sollten die technologisch auch ausgeschöpft werden".

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