Versteckte Gebühren: VKI prüft "George"-Umstellung

Das neue s Identity-Verfahren erfordert PC oder Smartphone
Konsumentenschützer prüfen rechtliche Schritte gegen die Erste Bank.

Die Umstellung auf eine neue Einstiegs- und Freigabemethode bei "George", dem Online-Banking-System der Erste Bank und Sparkassen, hat erste Konsequenzen. Der Verein für Konsumenten (VKI) prüft rechtliche Schritte gegen die Bank. "Wir schauen uns an, ob die Vorgangsweise der Bank den Vorgaben des Zahlungsdienstegesetzes sowie den europäischen Vorgaben entspricht", sagt VKI-Rechtsexperte Joachim Kogelmann.

Wie der KURIER am Samstag berichtete, ist das neue "s Identity“-Verfahren nicht in allen Varianten kostenlos. Wer die dafür nötige App sowohl am Smartphone als auch am Desktop nutzen möchte, muss dafür zusätzlich eine monatliche Gebühr von 0,49 Euro bezahlen. Der VKI hält diese – erst beim Herunterladen der App – kommunizierte Gebühr für höchst problematisch.

Nach dem KURIER-Bericht vom Samstag meldeten sich weitere "George“-Nutzer und berichteten von technischen Problemen beim Herunterladen der App. So funktioniert diese nur auf neueren Smartphones. Die Erste Bank reagierte bereits auf die zahlreiche Kritik und verweist auf ihrer Homepage inzwischen auf eine alternative Einstiegs- und Freigabe-Methode "für Kunden ohne Smartphone". Dafür ist ein eigener CardTAN-Generator nötig, der extra beantragt werden muss.

Funktionsweise siehe Erklärvideo der Bank (externer Inhalt)

Systeme verständlicher machen

Kritik an den immer benutzerunfreundlicheren Zugangshürden zum Online-Banking übt auch Datenschutz-Experte Georg Markus Kainz vom Verein Quintessenz. "Natürlich ist es ein Spagat zwischen höherer Sicherheit mittels Zwei-Faktor-Verschlüsselung und Nutzerkomfort", gibt es zu Bedenken, aber die Systeme könnten auch verständlicher aufgesetzt werden. "Der Kunde sollte immer verstehen können, was er gerade macht". 

Kainz plädiert für mögichst einheitliche Systeme beim Online-Banking. Derzeit würde jede Bank ihr eigenes Süppchen kochen, was auf Kosten der Kundenfreundlichkeit gehe. Wenig Verständnis hat Kainz für Extra-Gebühren beim Online-Banking, schließlich müssten die Kunden ja das Bankgeschäft selbst erledigen. "Die 49 Cent sind eine reine Abzocke", so Kainz

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