VIG profitiert von stärkerem Wachstum in Osteuropa
Die Vienna Insurance Group (VIG) gilt als Pionier in Osteuropa. 1990 ist sie für rund 1,5 Millionen Euro in der damaligen Tschechoslowakei als Mitbegründerin der Kooperative Versicherung in den Markt eingestiegen. Heute ist sie in 25 Ländern tätig, in vielen davon Marktführer. Die Hälfte der erwirtschafteten Prämien (9,1 Mrd. Euro) und des Gewinns (407 Mio. Euro) wird außerhalb Österreichs erzielt. "Der Osteuropa-Anteil wird steigen, in Österreich ist der Markt schon sehr gesättigt", sagte VIG-Chefin Elisabeth Stadler im Klub der Wirtschaftspublizisten.
Das größte Wachstum gebe es in Kroatien, Serbien, Polen, Ungarn und im Baltikum, wo die VIG im Vorjahr eingestiegen ist. Dort bilanziere die Versicherung aufgrund der Anfangsinvestitionen noch negativ, in drei Jahren sollen aber alle 25 Länder schwarze Zahlen schreiben. Schwierig sei die Lage nur kriegsbedingt in der Ukraine sowie in Bosnien. "Das Land ist klein und nicht in sich geeint", sagte Stadler. Wenn sich die Situation nicht bis Ende 2018 ändere, sei ein Rückzug denkbar. Generell sei die VIG aber gekommen, um zu bleiben.
Russland
Nicht mehr vertreten ist die VIG in Russland. "Wir konnten uns mit den Gegebenheiten des Marktes nicht anfreunden", spielte Stadler auf die dort herrschende Korruption an. "Ich schließe aber nicht aus, wieder hinzugehen." Korruption sei aber auch in einigen EU-Staaten anzutreffen, ebenso fragwürdige politische Entscheidungen sowie rechtliche Unsicherheiten, etwa in der Türkei, Polen und Ungarn.
"Es ist nicht alles eitel Sonnenschein", sagte Stadler, aber unterm Strich sei der Raum nach der Finanz- und Wirtschaftskrise wieder interessant. "Die Wachstumsaussichten von bis zu vier Prozent des Bruttoinlandsproduktes sind so gut wie lange nicht." Damit hätten die Menschen auch mehr Geld für Versicherungen. Osteuropäer würden im Durchschnitt nur 170 Euro dafür im Jahr ausgeben, in Österreich seien es 2000 Euro, in Westeuropa sogar 2940 Euro.
Bei den Zielen für 2019 sei die VIG bisher im Plan. Der österreichische Versicherungskonzern will bis 2019 ein Prämienvolumen von 9,5 Mrd. Euro erzielen. 2016 waren es 9,1 Mrd. Euro. Beim Vorsteuergewinn (EGT) werden 450 bis 470 Mio. Euro (2016: 407 Mio. Euro) angestrebt.
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