VIG-Konzern setzt nach Dämpfer auf Vorwärts-Strategie

VIG-Chefin Elisabeth Stadler: "Nach wie vor Appetit auf weiteres Wachstum"
Die neue Chefin Elisabeth Stadler prüft weitere Wachstumschancen in Osteuropa.

Österreichs größte Versicherungsgruppe will trotz des enttäuschenden Ergebnisses des Vorjahres – Gewinn vor Steuern auf 172 Millionen Euro gedrittelt, die Dividende wird von 1,40 auf 60 Cent je Aktie gekürzt – nicht von ihrer Osteuropa-Strategie abrücken. "Unser Appetit auf weiteres Wachstum ist nach wie vor vorhanden", gibt die neue Chefin Elisabeth Stadler die Marschrichtung vor.

"Was sich nicht rechnet, bleibt für uns tabu"

Der börsenotierte, in 25 Ländern präsente Konzern, will sich in der CEE-Region durch Zukäufe und organisches Wachstum weitere Marktanteile holen. Zugekauft werde, wenn die Akquisition günstiger sei als der Aufbau eines Versicherungsunternehmens. Im Vordergrund stehe freilich "immer die Profitabilität. Was sich nicht rechnet, bleibt für uns tabu", stellt Stadler klar.

In Polen, Ungarn, Kroatien und Serbien soll das Prämienvolumen um 600 Millionen Euro gesteigert und der Marktanteil auf zehn Prozent erhöht werden. Die CEE-Länder, deren Wachstumsprognosen deutlich höher sind als für Österreich, haben einen enormen Aufholbedarf an Versicherungen. Die Hälfte der Prämien von insgesamt rund neun Milliarden Euro und mehr als 50 Prozent des Gewinns kommen bei der VIG mittlerweile aus dem Osten.

Stadler will an der Mehrmarken-Strategie festhalten, die Kooperation mit der Erste Group weiter ausbauen und die Digitalisierung von Produkten forcieren. In Polen beispielsweise können Kfz-Versicherungen innerhalb weniger Minuten über Terminals in Postämtern, Tankstellen und Supermärkten abgeschlossen werden.

Das Ergebnis vor Steuern soll 2016 auf bis zu 400 Millionen Euro gesteigert werden. Man senke die Kosten laufend, ein Sparpaket ist laut Stadler aber nicht geplant.

Hätte Heta-Rückkaufangebot angenommen

Wäre es zustande gekommen, hätte die VIG das Rückkauf-Angebot für vorrangige Heta-Anleihen nach Abwägen aller Risiken angenommen, bestätigt Finanzvorstand Martin Simhandl. Die VIG hat das Nominale von 50 Millionen Euro bereits 2014 um die Hälfte abgeschrieben. Die nachrangigen Heta-Anleihen (ebenfalls 50 Millionen Nominale) wurden zu hundert Prozent wertberichtigt.

Aktienkurs abgestürzt

Neben Abschreibungen im Bereich der IT in Höhe von 195 Millionen fielen im Vorjahr weitere 89 Millionen Euro an außerordentlichen Abschreibungen an. Rumänien wurde mit 50 Millionen Euro wertberichtigt, 25 Millionen Euro wurden in Polen wegen der Einführung einer Versicherungssteuer angesetzt. Die Aktionäre freut’s nicht, der Kurs stürzte am Donnerstag um 17,9 Prozent ab.

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