VIG

Vienna-Insurance-Chef Peter Hagen wirft das Handtuch

Peter Hagen tritt ab
"Auffassungsunterschiede" gaben den Ausschlag für den Rücktritt. Elisabeth Stadler folgt nach.

Der Chef der Vienna Insurance Group, Peter Hagen, tritt überraschend mit 31. Dezember zurück. Das teilte die Versicherung am Mittwoch mit. Grund seien "Auffassungsunterschiede über die weitere strategische Ausrichtung und Führung des Konzerns".

Als seine Nachfolgerin in der Funktion als Vorstandsvorsitzende wurde vom Aufsichtsrat Elisabeth Stadler bis 30. Juni 2018 bestellt. Stadler ist die erste und einzige Chefin eines heimischen Top-Versicherers und aktuell auch die einzige Frau als CEO eines ATX-Unternehmens. Die Versicherungsmathematikerin ist seit 1. September 2014 Generaldirektorin der zum VIG-Konzern gehörenden Donau Versicherung. Zuvor stand sie ab November 2009 als Vorstandsvorsitzende der Ergo Austria International AG an der Spitze der Österreich-Tochter der deutschen Ergo-Versicherung und war ab 2003 Vorständin im UNIQA-Konzern gewesen.

Vienna-Insurance-Chef Peter Hagen wirft das Handtuch
ABD0006_20150205 - WIEN - ÖSTERREICH: Die Generaldirektorin der Donau Versicherung, Elisabeth Stadler am Dienstag, 03. Februar 2015, während eines Interviews mit der APA-Austria Presse Agentur in Wien. - FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH
Hagen, 55, stand seit Juni 2012 an der Spitze der VIG, sein Vertrag wäre noch bis 2018 gelaufen. Er hatte trotz vieler Unkenrufe auch von Mitbewerbern konsequent an dem eingeschlagenen Expansionskurs festgehalten. Er glaubte an die Wachstumsstory Osteuropa - die Gewinne in der großen Region gaben dem Konzernchef auch meist recht. Zwar gab es in Rumänien ebenso verlustträchtige Stolpersteine wie im Autogeschäft in Italien. Bei den Problemfällen griff Hagen aber durch, manchen vielleicht manchmal auch zu forsch. Auch der Aufsichtsrat zeigte sich unerbittlich, denn wegen der Italien-Verluste der VIG-Tochter Donau - ehe Stadler dort tätig war - , nahmen schon Vorstände den Hut.

IT-Abwertung

Erst vor einer Woche hatte eine hohe IT-Abschreibung der im ATX gelisteten VIG für Furore gesorgt. Im 3. Quartal erfolgte im IT-Bereich eine Wertberichtigung von 195 Millionen Euro. Eine Überprüfung hatte ergeben, dass einzelne IT-Systeme und Programme technisch und wirtschaftlich in absehbarer Zeit vermutlich nicht mehr verwendbar bzw. nicht zukunftsfit sind.

Analysten der Raiffeisen Centrobank (RCB) hatten daraufhin das Kursziel für die Aktien der Vienna Insurance Group (VIG) von 35,0 auf 30,0 Euro gesenkt. Das Votum setzten sie von "Buy" auf "Hold" herab.

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