"Viele treten zu schüchtern auf"

Netzwerken, um Partner für Projekte zu finden
Insbesondere Ein-Personen-Unternehmen sind auf Kooperationen angewiesen.

Ein Seminar oder ein Vortrag am Abend. In der Pause strömen die Menschen aus dem Saal, holen sich Getränke und kleine Snacks und kommen an Stehtischen zusammen. Während einige angeregt ins Plaudern kommen, starren andere nur in ihr Handy. "Ein Fehler. Viele treten zu schüchtern auf", sagt Martin Puaschitz, seit 2015 Fachgruppenobmann der Sparte Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT) in der Wirtschaftskammer. Er selbst sei gegen sein Willen vor nun elf Jahren "zu einem Termin der UBIT geschleppt worden" und seitdem noch immer dabei.

Partner finden

Die größte Fachgruppe in der Kammer bietet laut Puaschitz rund alle 14 Tage eine in der Regel kostenlose Veranstaltung für die mehr als 20.000 Mitglieder. "Das steht auch im Kammergesetz, die Menschen zusammenzubringen." Viele der Mitglieder seien Ein-Personen-Unternehmen (EPU). Für diese sei es besonders wichtig, ein berufliches Netzwerk zu schaffen. Es gehe dabei nicht nur darum, neue Aufträge an Land zu ziehen, sondern auch Partner für deren Abwicklung zu finden. Schließlich interessiere sich in der Regel der ITler für Technik, der Unternehmensberater fürs Management.

In diesem Zusammenhang hat die UBIT österreichweit 897 ihrer Mitglieder zum Thema Kooperationen befragt. 71 Prozent davon sehen diese positiv für ihren Betrieb und gehen daher gerne solche ein. Allerdings nur zeitlich begrenzt und flexibel nach Anspruch und Notwendigkeit.

85 Prozent der Befragten haben schon kooperiert. Bei jenen, die das noch nie getan haben, hätte es sich bei 74 Prozent noch nicht ergeben. Der kleinere Rest habe kein Interesse oder Angst davor. Bei der Suche nach passenden Kooperationspartnern sehen sich die Unternehmer gerne im eigenen Netzwerk um (77 Prozent) oder vertrauen auf Empfehlungen (52 Prozent). Nur sieben Prozent gehen Kooperationen im Rahmen eines gemeinsamen Unternehmens ein. Vorteile eines gemeinsamen Vorgehens sei, dass man gemeinsam mehr erreiche (71 Prozent), zusätzliche Ressourcen zur Verfügung habe (53 Prozent) oder sie zum Türöffner werde (50 Prozent). 71 Prozent hätten finanzielle Vorteile von bis zu mehr als 50.000 Euro daraus gezogen. Nur zwei Prozent aller Kooperationen würden im Streit enden.

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