Viel Kohle für Energie-Manager

Viel Kohle für Energie-Manager
Die Ex-Begas-Chefs verdienten deutlich mehr als Bundesminister. Im Branchenvergleich ist das aber nur Durchschnitt.

Seit dieser Tage bekannt wurde, was die im heurigen Frühjahr geschassten Ex-Vorstände des kleinen burgenländischen Gasversorgers Begas an Gage einsackten, gehen im Land die Wogen hoch. In einem Begas-Wirtschaftsprüfbericht werden die Jahresbruttogehälter von Rudolf Simandl mit 480.000 Euro und von Reinhard Schweifer mit 320.000 Euro angeführt.

Schweifer rechtfertigt sich damit, dass die Vorstandsgagen vom Aufsichtsrat (Landes- und Regionalpolitiker) abgesegnet wurden und in der Energiebranche zudem absolut üblich seien.

Letzteres Argument ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen, obwohl die Begas mit einem Umsatz von rund 90 Millionen Euro einer der kleinsten Spieler auf dem heimischen Energiemarkt ist.

Aus einem Rechnungshofbericht vom Vorjahr geht hervor, dass Manager (inklusive der unteren Management-Ebene) in Österreichs (teil-)staatlichen Energieunternehmen im Durchschnitt 190.000 Euro im Jahr verdienen. Die Vergütung von 25 Prozent der Manager lag sogar deutlich über dem Bezug von Bundesministern, die rund 225.000 Euro verdienen. Im Branchenvergleich aller Staatsbetriebe zeigte sich, dass in den Vorstandsetagen der Energieversorger am besten gezahlt wird. Top-Verdiener war Verbund-Boss Wolfgang Anzengruber mit knapp 860.000 Euro.

Der Rechnungshof kritisierte die generell intransparenten Managerverträge in allen öffentlichen Unternehmen. Gehaltsobergrenzen suche man vergeblich und die wenigsten Staatsfirmen würden überhaupt die Gagen ihrer Chefs veröffentlichen.

Vorwürfe

Viel Kohle für Energie-Manager

Im Fall der Begas, die mittlerweile mit dem Stromversorger Bewag zur Energie Burgenland fusioniert wurde, gehen die Vorwürfe allerdings über die schnöde Neiddebatte hinaus. Die Vorstände sollen etwa auch Privatfahrzeuge über die Firma steuerlich vergünstigt gekauft haben, sowie fragwürdige Spekulationsgeschäfte mit US-Lebensversicherungen getätigt haben. Gegen Simandl laufen bereits staatsanwaltschaftliche Erhebungen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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