AIG prüft Klage gegen US-Regierung

Washington hatte den Konzern in der Finanzkrise vor einer Pleite bewahrt. Nun soll genau deshalb geklagt werden.

Es war die größte Rettungsaktion der Finanzgeschichte, als die US-Regierung 2008 den Versicherungskonzern AIG unter die Arme griff. Der Konzern und die Finanzwelt wurden so vor einem Kollaps bewahrt. Trotzdem prüft American International Group (AIG) einem Zeitungsbericht zufolge eine Klage gegen den Staat. Grund sei die mögliche Benachteiligung von AIG-Aktionären durch die Rettungsaktion, schrieb die New York Times am Dienstag. Der Verwaltungsrat des Konzerns werde am Mittwoch darüber beraten, sich einer von Aktionären angestrengten Schadenersatzklage im Umfang von 25 Mrd. Dollar (19,28 Mrd. Euro) gegen die Regierung anzuschließen.

Die New York Times zitierte aus einem Gerichtsdokument, in dem die AIG-Führung der Justiz zusagt, bis Ende Januar ihre Haltung zu der Sammelklage festzulegen. Der Zeitung zufolge ist schwer abzuschätzen, ob sich der Konzern der Klage anschließt oder nicht.
Die US-Regierung hatte AIG, die 2008 wegen riskanter Geschäfte auf dem Hypothekenmarkt vor der Pleite stand, übernommen und insgesamt 182 Mrd. Dollar in das Unternehmen investiert. Die klagenden Aktionäre bestreiten nicht, dass die Rettung auf dem Höhepunkt der Finanzkrise notwendig war. Allerdings halten sie das Ausmaß der Verstaatlichung für überzogen. Der Regierung gehörten zeitweise bis zu 92 Prozent der Anteile an dem Versicherer. Außerdem werfen die Aktionäre dem Staat vor, mit hohen Zinsen für die Rettungsmilliarden auf ihrem Rücken Geld verdient zu haben.

Die Regierung in Washington hatte im Mai 2011 mit dem allmählichen Ausstieg aus dem Konzern begonnen. Vergangenen Monat veräußerte das Finanzministerium dann die letzten Anteile an AIG. Insgesamt machte der Staat mit der Rettungsaktion einen Gewinn von 22,7 Mrd. Dollar.

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