Verkaufsschlager Nudeln: Warum sich Produzent Wolf gar nicht freut

Verkaufsschlager Nudeln: Warum sich Produzent Wolf gar nicht freut
Bei Teigwaren Wolf gehen drei Mal so viele Bestellungen ein wie normal. Barilla liefert sich mit Rewe eine Preisschlacht

Beim burgenländischen Nudel-Hersteller Joachim Wolf liegen die Nerven blank. „Normalerweise liefern wir 120 bis 130 Tonnen Teigwaren in der Woche aus, für kommende Woche haben wir Aufträge für 400 Tonnen“, sagt der Unternehmer. Schon jetzt fahren seine Mitarbeiter Sonderschichten, um für genügend Nachschub zu sorgen. Die aktuelle „Hysterie der Konsumenten“ kann Firmenchef Wolf überhaupt nicht nachvollziehen. „Die Produktion ist gesichert, es gibt überhaupt keinen Grund für die aktuellen Hamsterkäufe.“

Teure Produktion

Aus seiner Sicht ist die gesteigerte Nachfrage sogar ein ziemliches Ärgernis. „Jetzt muss ich Überstunden bezahlen, und wenn die Hysterie vorbei ist, werde ich nicht wissen, wie ich die Leute beschäftigten soll.“ Denn es sei nur eine Frage von Wochen, bis die Nachfrage abrupt einbricht, weil die Vorräte zu Hause erst einmal aufgebraucht werden müssen.

Laut GfK kauft der durchschnittliche österreichische Haushalt übrigens elf Kilo Teigwaren im Jahr ein. Die Hälfte dieser Menge wird laut Branchenschätzungen importiert.

Barilla und Rewe im Preisstreit

Einer der großen ausländischen Marktteilnehmer ist das italienische Teigwaren-Imperium Barilla, das derzeit wegen eines Preisstreits mit dem deutschen Handelsriesen Rewe in den Schlagzeilen ist. Das italienische Familienunternehmen fordert von Rewe höhere Einkaufspreise, die Fronten sind verhärtet.

In einigen österreichischen Filialen des Rewe-Konzerns (Billa, Merkur, Penny, Adeg) blieben die für Barilla-Pasta reservierten Regale zuletzt sogar leer. Mit einem Lieferstopp habe das aber nichts zu tun, versichert ein Sprecher. Der kurzzeitige Lieferengpass sei an einem unglücklichen Zusammentreffen mehrerer Umstände gelegen. Einerseits gab es eine Mengenaktion bei Merkur, die gut angenommen wurde. Andererseits stieg demnach die Nachfrage infolge der Ausbreitung des Coronavirus.

In den vergangenen Monaten ist es in Deutschland immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Handelsketten und bekannten Markenherstellern um Preis- und Lieferkonditionen gekommen. Erst vor wenigen Wochen machte der vorübergehende Verzicht von Edeka auf etliche Produkte des Getränkeriesen Coca-Cola Schlagzeilen. Auch in diesem Fall ging es um Preis- und Lieferkonditionen.

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