Verdi dringt auf Zustimmung zum Karstadt‐Kaufhof‐Insolvenzplan

Galeria Karstadt Kaufhof gehört Rene Benko
Die Gläubiger des Warenhauskonzerns stellen auf einem Gläubigertreffen die Weichen für die Zukunft des angeschlagenen Traditionsunternehmens.

Die Gewerkschaft Verdi hat die Gläubiger des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof aufgefordert, dem Insolvenzplan der Unternehmensführung zuzustimmen und damit den Weg für den Erhalt des Konzerns freizumachen. „Die Alternative ist eine Zerschlagung des Konzerns“, warnte Verdi‐Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger am Dienstag in Essen.

Die Gläubiger des Warenhauskonzerns, der zum Signa-Imperium des österreichischen Investors Rene Benko gehört, stellen am Dienstagnachmittag in Essen auf einem Gläubigertreffen die Weichen für die Zukunft des ums
Überleben kämpfenden Traditionsunternehmens. Wichtigster Punkt auf der Tagesordnung ist die Abstimmung über den von der Unternehmensführung ausgearbeiteten Insolvenzplan.

Vor dem Veranstaltungsort demonstrierten mehrere Dutzend Mitarbeiter der Warenhauskette für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Auf Transparenten
forderten sie „Zukunft statt Kahlschlag“ und „Übernahme der verbleibenden Mitarbeiter aus den Schließungsfilialen“.

Im Insolvenzplan verlangt die Unternehmensführung von Vermietern, Lieferanten und anderen Gläubigern, auf einen Großteil ihrer Forderungen an den Warenhauskonzern zu verrichten, um dem Konzern einen Neuanfang zu ermöglichen. Insgesamt soll es Medienberichten zufolge um über zwei Milliarden Euro gehen. Außerdem sieht der Plan die Schließung von fast 50 Warenhäusern vor.

Trotz aller Härten gilt die Annahme des Insolvenzplans als wahrscheinlich. Denn so können die Gläubiger hoffen, zumindest noch einen kleinen Teil ihres Geldes zurückzuerhalten. Bei einer Ablehnung des Insolvenzplans droht dagegen nach Einschätzung von Insolvenzexperten das Aus für den Konzern und damit möglicherweise ein Totalverlust der Forderungen.

Galeria Karstadt Kaufhof war durch die coronabedingte Schließung aller Filialen in eine schwere Krise geraten und hatte Anfang April Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen. Das Unternehmen berichtete damals, es erwarte allein in diesem Jahr durch Corona einen Umsatzverlust von einer Milliarde Euro.

Mitte Juni kündigte der Warenhausriese dann an, im Rahmen seiner Sanierungspläne insgesamt 62 der 172 Warenhäuser schließen zu wollen. Dank der Zugeständnisse von Vermietern und Hilfen von Kommunen gelang es seitdem aber noch einmal die Zahl der Schließungsfilialen spürbar zu reduzieren. Durch den Sanierungsplan erhofft sich Galeria Karstadt Kaufhof, innerhalb weniger Jahre in die schwarzen Zahlen zurückkehren zu können.

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