Kahlschlag bei René Benkos Warenhauskette

Kahlschlag bei René Benkos Warenhauskette
Fast jeder dritte Standort von Galeria Karstadt Kaufhof wird geschlossen. Tausende Mitarbeiter werden abgebaut.

Schlechte Nachrichten vom letzten deutschen Warenhauskonzern: Bei Galeria Karstadt Kaufhof schließt fast jede dritte Filiale, 6.000 Beschäftigte verlieren ihren Job. Für zunächst 62 der insgesamt 172 Warenhäuser sei das Aus besiegelt, teilte der Konzern mit: „Für sie besteht keine wirtschaftliche Fortführungsperspektive.“

Der Konzern gehört ebenso wie zahlreiche seiner Warenhaus-Immobilien der Signa-Holding des Tiroler Immobilien-Investors René Benko. Dieser hat bei Galeria Karstadt Kaufhof seit Juni des Vorjahres das alleinige Sagen. Benko hatte die beiden Warenhausketten Kaufhof und Karstadt erst im Vorjahr fusioniert – mit der Übernahme von Kaufhof von der kanadischen Hudson's Bay Company (HBC).

Sanierungsplan

Die Schließungen sind Teil eines Sanierungsplans, der in der Corona-Krise um ihr Überleben kämpfenden Kette, die auch mit ihren Vermietern über Miet-Nachlässe verhandelt. Der Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz und der gerichtlich bestellte Sachwalter Frank Kebekus einigten sich mit den Arbeitnehmern auf einen Sozialplan für die betroffenen Mitarbeiter und einen Interessenausgleich.

„Die unternehmerische Entscheidung zur Schließung von Warenhaus-Filialen trifft die rund 6.000 Beschäftigten und ihre Familien hart“, beklagte die Gewerkschaft. Für Betroffene solle es Abfindungen geben, zudem können sie für sechs Monate in einer Transfergesellschaft beschäftigt werden.

Sporthandelskette

„Letztlich geht es darum, das Unternehmen und damit viele tausend Arbeitsplätze zu sichern“, sagte der Generalbevollmächtigte Geiwitz. Allerdings könnte es noch weitere Filialen treffen: Das Aus für 20 Filialen stehe bei Karstadt Sports im Raum, letzte Verhandlungen zwischen Management und Arbeitnehmern zu den Plänen liefen noch am Freitag, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Damit werde auch die Zahl der von den Schließungsplänen betroffenen Mitarbeiter weiter steigen, hieß es.

Die goldenen Zeiten der Warenhäuser sind schon länger vorbei. Sie verlieren seit den 1980er-Jahren kontinuierlich an Marktanteil. Damals machten ihnen die neuen Shoppingcenter Konkurrenz, später kamen Konkurrenten aus dem Onlinehandel hinzu. Zuletzt gab es mehrere Eigentümerwechsel bei Karstadt und Kaufhof.

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