Verdacht der Veruntreuung: Ideenwerk pleite

Wiener Beteiligungsfirma Euro East fuhr an die Wand
Mitarbeiterin soll Salzburger Werbeagentur rund 2,8 Millionen Euro entzogen haben.

Im April hat der Gründer der Salzburger Werbeagentur Ideenwerk GmbH gegenüber Medien einen Betrugsverdacht gegen eine Buchhalterin geäußert. Jetzt ist die Firma pleite. Über die Werbeagentur wurde am Dienstag am Landesgericht Salzburg ein Konkursverfahren eröffnet. 28 Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen und offenbar ihre Jobs los. Die Agentur kann nicht fortgeführt, sondern soll geschlossen werden.

"Die Insolvenzursachen liegen in einer allfälligen Veruntreuung von Geldern in Höhe von rund 2,8 Millionen Euro", weiß Creditrefom-Experte Gerhard Weinhofer. Im Konkursantrag werden die mutmaßlichen Malversationen, deren Entdeckung und Aufarbeitung geschildert.

Externer Prüfer

"Nachdem sich Ende vergangenen Jahres die Außenstände häuften, wurde seitens der zwei Geschäftsführer ein externer Finanzprofi mit der Überarbeitung (Anmerkung der Redaktion: der Buchhaltung) beauftragt, was schließlich im März 2015 zu dem Ergebnis führte, dass hier offensichtlich ein strafrechtlich relevanter Sachverhalt vorliegt", heißt es im Antrag. Nämlich, dass eine namentlich genannte Mitarbeiterin "und allenfalls weitere unbekannte Täter der Gesellschaft finanzielle Mittel in Höhe von zumindest 2,8 Millionen Euro entzogen haben". Laut heutigem Stand, heißt es weiter, ist die Summe sogar noch nach oben zu korrigieren".

Kein Fortbetrieb möglich

Laut Firmenangaben soll die Mitarbeiterin den "Sachverhalt zugegeben und einen vollstreckbaren Notariatsakt unterfertigt haben, mit dem sie bestätigte, dass sie der Werbeagentur 2,8 Millionen Euro schulde". In der Folge wurden Investoren gesucht, um die Agentur zu retten. Doch aufgrund der medialen Berichterstattung , die Mitte April 2015 begann, war der Einstieg eines Investors nicht mehr möglich. Zugleich strich die finanzierende Bank den Kreditrahmen und stellte die Kredite fällig, heißt es weiter. Es bestehen erheblich Verbindlichkeiten bei Banken und Gläubigern. Laut KSV1870 betragen die Passiva rund 4,5 Millionen Euro, die Höhe der Aktiva ist derzeit noch unklar.

Staatsanwalt am Zug

Die Werbeagentur hat bei der Staatsanwaltschaft Salzburg mittlerweile eine Sachverhaltsdarstellung wegen Betrugsverdacht eingebracht. "Die Sachverhaltsdarstellung ist am 30. April eingelangt. Diese wird nun geprüft. Dann werden wir sehen, welche weiteren Schritte zu veranlassen sind", erklärte Marcus Neher, Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, am Dienstag auf Anfrage der APA. Der Firmengründer, ein Fotograf, hatte Mitte April gegenüber Medien erklärt, dass die freischaffende Buchhalterin über mehrere Jahre hindurch hohe Geldbeträge abgezweigt haben soll. In wirtschaftlich starken Monaten sollen es bis zu 80.000 Euro gewesen sein.

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