Verbund bestätigt: Aufsichtsrat-Chef Roiss tritt zurück

Verbund bestätigt: Aufsichtsrat-Chef Roiss tritt zurück
Hintergrund soll stärkerer Einfluss durch Staat sein. Vertrag wäre bis 2020 gelaufen.

Gerhard Roiss, der Aufsichtsratsvorsitzende des zu 51 Prozent der Republik gehörenden börsennotierten Stromkonzerns Verbund, hat seinen Rücktritt eingereicht. Die Demission per Ende April wurde am Mittwochabend vom Verbund-Konzern bestätigt. Davor hatte Roiss den Finanzminister informiert.

Wie der Verbund in einer Pflichtmitteilung erklärte, hat der Vorsitzende des Aufsichtsrats heute mitgeteilt, dass er mit Ablauf der Hauptversammlung 2019 nicht mehr als Mitglied des Aufsichtsrats der Verbund AG zur Verfügung stehen wird.

Die Jahreshauptversammlung ist am 30. April. Das Aufsichtsratsmandat von Roiss wäre bis 2020 gelaufen. Als Hintergrund des Abgangs war zunehmender staatlicher Einfluss auf Staatsbeteiligungen im Zusammenhang mit der Reform der Staatsholding ÖBAG ausgemacht worden. Mit der Reform wird nun auch der Verbund der Staatsholding unterstellt.

Keine Überraschung

Sein Rücktritt kommt dem Bericht zufolge jedoch nicht überraschend. Er steht im engen Zusammenhang mit der Reform der Staatsholding ÖBIB, die nun ÖBAG heißt und eine AG ist. Löger will mit dieser Reform dem Bund bekanntlich wieder mehr Einfluss auf das Beteiligungsmanagment der staatseigenen Unternehmen geben. Neu ist, dass nun auch der Verbund der Staatsholding unterstellt wird. Das, so die Zeitung, bedeute praktisch, dass ein Vertreter der ÖBAG in allen Beteiligungsunternehmen - so auch im Verbund - den Aufsichtsratsvorsitz einnehmen werde.

Diese Vorstellung hatte schon dem OMV-AR-Chef Peter Löscher nicht behagt, er hatte ja deshalb im Herbst 2018 in einem Brief an Löger erklärt, dass er seine Funktion bei der OMV-Hauptversammlung im Frühjahr 2019 zurücklegen werde - das Aktionärstreffen findet am 14. Mai statt. In besagtem Schreiben brachte Löscher auch zum Ausdruck, wie sehr ihm der zunehmende Staatseinfluss auf die Geschicke der OMV missfalle.

Die Verbund-Aktie ist am Mittwochvormittag an der Wiener Börse um 3,12 Prozent auf 42,90 Euro abgesackt. Damit fallen die Papiere ans Schlusslicht des ATX. Seit Jahresbeginn haben die Werte des Stromkonzerns damit trotzdem um rund zehn Prozent zugelegt.

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