Verbrenner-Aus: Wissing stellt Lösung in Aussicht und geißelt teure E-Autos

News conference on the "Traffic Prognosis 2051" in Berlin
Deutschlands Verkehrsminister Wissing, der die Krise ausgelöst hat, betont, dass jede Lösung, die Verbrennungsmotoren nach 2035 zulässt, eine gute Lösung sei, solange sie ausschließlich mit synthetischen Kraftstoffen fahren

Erst am Montag äußerte sich der deutsche Bundesverkehrsminister Volker Wissing zuversichtlich bezüglich des Streits um das Verbot von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035. Er erwartet zügige Fortschritte und gab an, dass die bisherigen Gespräche Klarheit gebracht hätten und man wisse, wo noch Hürden zu nehmen seien.

Wissing äußerte die Hoffnung, dass man diese Woche bereits weiterkommen werde.

Ursprünglich war es ausgemacht worden, wenn auch noch nicht final, dass ab 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen in der EU verkauft werden dürfen. Jedoch wurde die geplante EU-Abstimmung darüber aufgrund von Nachforderungen Deutschlands verschoben. Dies gilt als ungewöhnlich und war ein Affront des Deutschen gegenüber den Regeln in der EU, da die Bundesregierung dem Ergebnis zuvor bereits zugestimmt hatte und die endgültige Abstimmung lediglich eine Formsache hätte sein sollen.

Im Kern geht es bei dem Streit um die Nutzung von synthetischen Kraftstoffen. Die Herstellung von sogenannten E-Fuels ist theoretisch möglich, um Verbrennungsmotoren klimafreundlich zu betreiben. Allerdings ist ihre Herstellung verhältnismäßig energieintensiv und es wird argumentiert, dass die Kraftstoffe in der Luftfahrt und im Seeverkehr dringender benötigt werden.

Wissing betonte, dass für sie jede Lösung, die es ermöglicht, Verbrennungsmotoren, die ausschließlich mit synthetischen Kraftstoffen fahren, nach 2035 zuzulassen, eine gute Lösung sei. Die EU-Kommission werde nun konkretere Vorschläge erhalten, die mehr als Absichtserklärungen enthalten müssten und im Detail formuliert werden sollten.
 

Teure Elektroautos

Wissing hält zudem die Preisentwicklung bei Elektro-Neuwagen für bedenklich. „Wir müssen darauf achten, dass die Automobilindustrie weiter ein breites Angebot in allen Preissegmenten macht“, sagte der FDP-Politiker der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ (Mittwoch). Beim Übergang in Richtung klimaneutraler Antriebe müsse man auch „die soziale Frage im Blick haben“, fügte Wissing hinzu. „Im Augenblick kosten Elektroautos in Deutschland im Durchschnitt 53.000 Euro.“ Da werde es für junge Berufseinsteiger schwierig.

Deutsche Hersteller würden derzeit verstärkt auf hochpreisige Autos setzen, die Preise müssten aber verbraucherfreundlich werden, sagte Wissing. Dazu brauche es „möglichst viel Wettbewerb und ein breites Angebot“.

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