Verbrenner-Aus bis 2035: Wifo-Chef zweifelt
Der Direktor des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), Gabriel Felbermayr, bezweifelt, dass das ab 2035 in der EU vorgesehene Verbrenner-Aus in der jetzigen Form hält. "Bei den europäischen Richtlinien werden Änderungen notwendig sein", prophezeit er dem Magazin Pragmaticus.
EU-weit sei die Frist zu knapp, so der Ökonom sinngemäß, man brauche nur gen Osten schauen. "Ausnahmeregeln werden notwendig sein. Ich glaube aber nicht, dass der komplette Beschluss gekippt wird."
Europa muss sich vom Massenmarkt verabschieden
Vom Massenmarkt werde sich die europäische Autoindustrie überhaupt "langsam verabschieden müssen", heißt es im Interview von Felbermayr mit Blick auf die steigenden Automobilexporte aus China auch nach Europa.
Strafzölle seien aber "langfristig nicht die richtige Strategie" um sich dagegen zu wehren. Es gehöre gesamtheitlich reagiert, von Stützen für die Branche hält der Wifo-Chef seinen Worten zufolge nichts.
Besonders schwierig dürfte es für die französischen und italienischen Hersteller werden", glaubt Felbermayr. "Marken mit Premiumanspruch haben im Wettbewerb noch Vorteile. Die Chinesen werden zwar versuchen, auch ins margenträchtige Luxussegment vorzudringen. Aber dort können sie derzeit nicht einmal die eigene Kundschaft überzeugen."
Das dürfte also auch in Europa schwierig werden.
Den heimischen Zulieferern schreibt Felbermayr im wachsenden Elektronikbereich Chancen zu, auch wenn der Verbrennermarkt schrumpft. "Die letzten Jahre haben gezeigt, dass wir nicht mehr so stark von Deutschland abhängig sind, wie das in der Vergangenheit der Fall war", sagte er zum "Pragmaticus". Allerdings hingen in Österreich trotzdem 900 Unternehmen mit rund 81.000 Mitarbeitern direkt an der deutschen Autoindustrie.
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