Die Trafikantin Elisabeth W. (Name von der Redaktion geändert) steht in ihrer Trafik im vierten Bezirk und zeigt auf eine Einweg-E-Zigarette der Marke „Elfbar“: „Vor allem bei den Jungen sind die sehr beliebt“, wofür sie auch eine scheinbar logische Erklärung hat: „Die schmecken süß und erzeugen dichten Rauch, was bei der Jugend gut ankommt.“
Erlaubt ist der Konsum von sogenannten E-Zigaretten, wie auch von Tabakwaren, in Österreich ab 18 Jahren. Laut dem Lehrlingsbericht 2023 der Beratungsstelle Rauchfrei raucht unter den 17- bis 18-jährigen Lehrlingen bereits jeder fünfte E-Zigaretten.
Produkte werden verharmlost
Lukasz Antoniewicz, Facharzt für Lungenheilkunde am AKH Wien, sieht darin eine Gefahr: „Die Produkte sind sehr ansprechend verpackt und werden verharmlost.“ Vor allem die bunten, süß-schmeckenden Einweg-E-Zigaretten würden junge Menschen zum Rauchen animieren, meint Antoniewicz.
„Die Industrie will eine neue Kundschaft für sich gewinnen. Man sieht in der westlichen Welt einen Rückgang an Rauchern. Deshalb gibt es jetzt eine Epidemie dieser E-Zigaretten, die von unter-18-Jährigen stark konsumiert werden.“
Zahl der Rauchenden geht langsam zurück
Tatsächlich geht die Zahl der Rauchenden langsam zurück (siehe auch unten). Laut Zahlen der Japan Tobacco International (JTI) Austria wurden 2023 in Österreich 11,3 Milliarden Zigaretten, das entspricht 550 Millionen Packungen, verkauft.
Das sind rund 3,5 Prozent weniger als 2022. Zigaretten haben ein schlechtes Image und werden immer teurer. Im Schnitt kostete eine Packung im Vorjahr 5,77 Euro. Dieses Jahr muss man schon mit sechs Euro rechnen. Grund für die teureren Preise ist u. a. die Anhebung der Tabaksteuer.
Alternative Tabakprodukte wie zum Beispiel Tabakerhitzer sind hierzulande niedriger besteuert. Ein Tabakerhitzer heizt den Tabak elektronisch auf bis zu 350 Grad auf – im Gegensatz zur Zigarette, wo der Tabak verbrannt wird. Laut Hersteller „deutlich weniger schädlich.“ Dazu Lungenexperte Antoniewicz: „Dass es gesünder ist, ist reines Marketing. Es entstehen zwar weniger Verbrennungsprodukte, aber es handelt sich trotzdem um Nikotin und das gehört nicht verharmlost.“
Laut JTI Austria liegt der Marktanteil von Zigarettenalternativen derzeit bei rund 6 Prozent. Ralf-Wolfgang Lothert, Mitglied der Geschäftsführung, spricht deshalb immer noch von „Nischenprodukten“. Er sehe zwar durchaus Potenzial für die Produkte, „der Markt ist aber überschaubar“.
Tabakerhitzer ohne Rauch-Geruch
Marie T., 26 Jahre alt, ist vor drei Monaten von Zigaretten auf den Tabakerhitzer „iqos“ von Philip Morris umgestiegen. Für ein „Starterkit“ hat sie rund 70 Euro gezahlt. Eine Packung der Tabaksticks „Heets“ gibt es in der Trafik um circa 5,50 Euro.
Marie T’s Motivation für den Umstieg: „Ich wollte nicht mehr nach Rauch stinken“, erzählt sie. Denn der typische Rauch-Geruch fällt beim Tabakerhitzer weg. Weniger rauche sie seit dem Umstieg allerdings auch nicht.
Tabakerhitzer und E-Zigaretten sind im Straßenbild längst keine Exoten mehr. Bei immer mehr Jugendlichen lautet die Devise: „Vapen“ statt „tschicken.“
Kommentare