USA verhindern Ölpreis-Explosion

Gegenüber den Rekorden – wie in Florenz im August 2012 – ist Sprit wieder etwas billiger.
Starke Ausweitung von US-Schieferöl machte Produktionsausfälle im Nahen Osten wett.

Noch nie seit 1970 ist der Rohölpreis so wenig geschwankt wie 2011 bis 2013. Klingt gut, ist aber das Gegenteil: Das abgelaufene Jahr war das dritte in Folge, wo der Ölpreis (für die Sorte Brent) über 100 Dollar lag, sagte Chefanalyst Kevin Goodwin bei der Präsentation des BP Energieberichts 2014 in Wien – nämlich genauer gesagt bei durchschnittlich 109 Dollar pro Fass (entspricht 159 Liter).

Und dabei könnte Öl noch viel teurer sein: Die gewaltigen Förderausfälle in Libyen, Iran, Syrien, Sudan und Jemen wurden aber durch die höhere Schieferöl-Produktion in den USA aufgewogen. Aktuell sorgt vor allem der Irak für Verunsicherung. Mit dem Vormarsch der islamistischen Isis-Miliz steigt die Gefahr, dass sich der Konflikt auf benachbarte Länder wie Syrien oder Jordanien ausweitet. Der Ölpreise sind am Montag erneut gestiegen – auf 115,20 US-Dollar, um 39 Cent mehr als am Freitag.

Mit langfristigen Prognosen ist selbst Energieexperte Goodwin vorsichtig. Vor zwanzig Jahren hätte sich auch niemand vorstellen können, dass Preise über 100 Dollar je als Normalität empfunden würden.

Öl noch dominant

USA verhindern Ölpreis-Explosion
Anteile an weltweiter Förderung bzw. Verbrauch nach Regionen - Tortengrafik; Veränderung Produktion/Verbrauch 2013 zu 2012 - Säulengrafik Grafik 0759-14-Oel.ai, Format 88 x 126 mm
Der globale Ölverbrauch hat 2013 weiter zugenommen – um 1,4 Prozent auf 4,2 Milliarden Tonnen. Den größten Nachfrageanstieg verzeichneten – noch vor China – die USA mit ihrem Industrieboom. In vielen anderen reichen Ländern sank der Verbrauch, die OECD-Staaten verzeichneten in Summe ein Minus von 0,4 Prozent.

Österreich tanzt hier kaum aus der Reihe: Mit 12,5 Millionen Tonnen Rohöl wurde so viel verbraucht wie in den Vorjahren. Gegenüber den 14,2 Millionen Tonnen von 2003 ist das aber ein deutlicher Rückgang.

Über alle Kategorien hinweg stieg der weltweite Verbrauch 2013 um 2,3 Prozent. Mit einem Drittel ist Öl der wichtigste Energieträger, verliert aber an Bedeutung. BP erwartet, dass 2035 Öl, Gas und Kohle mit je 27 Prozent ungefähr gleichauf sein werden – ebenso wie Wasserkraft, Erneuerbare und Atomenergie mit je 5 bis 7 Prozent. Erneuerbare Energie wächst stark, spielt aber mit 3 Prozent derzeit global eine kleine Rolle.

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