USA sind teuer, Europa noch nicht
Janet Yellen, die Chefin der US-Notenbank Fed, hat in der Vorwoche für ziemlichen Wirbel gesorgt – zumindest an der US-Technologiebörse Nasdaq. Dort notierende Aktien aus den Bereichen Social Media und Biotechnologie seien überbewertet, sprich zu teuer, sagte sie vor dem Bankenausschuss. Prompt fielen die Kurse etlicher Werte dieser Branchen zurück.
Yellen ist mit ihrer Meinung bei Weitem nicht allein. Vor allem im Bereich Biotech "sind die Kurse derart angesprungen, das erinnert fast schon an die dot.com-Blase", meint etwa Stefan Klocker, der bei der Privatbank Semper Constantia die Vermögensverwaltung leitet. Überhaupt seien die US-Märkte schon "eine Spur über dem historischen Durchschnitt", was die Bewertung betrifft. Titel aus Europa dagegen hätten noch Kurspotenzial, bis sie ihre fairen Werte erreichen.
Kaufchancen
Die Ukraine-Krise könnte zwar durchaus zu kurzfristigen Verlusten an den europäischen Börsen führen. Das sollten Anleger aber für Käufe nützen, rät Klocker. Bei der derzeit sehr moderaten Konjunkturerholung sollten Anleger Werte mit attraktiver Dividendenrendite bevorzugen. Zu den Toppositionen in den Semper-Aktienfonds zählen etwa der Minenbetreiber Anglo American, der dänische Telekom-Konzern TDC oder der Pharmariese AstraZeneca. Die Toppositionen im Österreich-Aktienfonds: OMV, voestalpine und CA Immo. Für den Wiener Leitindex ATX sagt Klocker einen Jahresendstand von 2700 Punkten voraus; gegenüber dem derzeitigen Wert ein Plus von rund 14 Prozent. "Dafür braucht es aber eine Entspannung der Krise zwischen der Ukraine und Russland", meint Klocker.
Weitere Prognosen der Semper Constantia: Der Euro werde gegen Jahresende weniger Dollar als jetzt – nämlich 1,32 – kosten. Die US-Notenbank Fed werde Ende des ersten Quartals 2015 den Leitzins anheben.
"Der einfache Sparer hat überhaupt keine Chance. Das Interesse der Politik ist nicht der Zinsertrag, sondern dass der Konsum anspringt." So formuliert Alexander Fleischer, Bereichsleiter für Fonds beim Asset Management der Ersten, die Nöte der Anleger. Mit dem Ertrag simpler Sparprodukte kann die Teuerungsrate nicht übertroffen werden, das Ersparte verliert an Kaufkraft. "Die Sparer müssen lernen, längerfristig zu investieren", lautet Fleischers Appell. Im Anleihenbereich empfiehlt er dabei Staatsanleihen aus den Schwellenländern, allerdings solche, die in Hartwährung begeben werden. Und er rät zu Anleihen von Unternehmen mit mittleren Bonitäten. Für den entsprechenden Espa-Fonds greift er am liebsten zu Papieren, die mit BB benotet sind.
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