USA-China: Gewinner und Verlierer im Handelskrieg

BMW-Werk in Spartanburg (USA)
Krieg der Worte. Chinas Auto-Strafzölle würden Bayern (BMW) stärker treffen als die USA (Tesla)

Nach der vorherigen Eskalation im Krieg der Worte zwischen  den USA und China   gab es am Donnerstag vorsichtige Entspannung. War alles womöglich ein Bluff? Trumps neuer Wirtschaftsberater Larry Kudlow  deutete an, dass Verhandlungen die angedrohten Strafzölle noch abwenden werden könnten.

Aus China kamen unterschiedliche Signale. Man habe noch nie dem Druck von außen nachgegeben und werde jeden Handelskrieg mit den USA gewinnen, berichteten die Staatsmedien in der Heimat. Der Botschafter in den USA, Cui Tiankai, klang wesentlich versöhnlicher. Verhandlungen seien der bevorzugte Weg für die Regierung in Peking, sagte er nach einem Termin im US-Außenministerium: „Aber dazu gehören immer zwei.“
Ein Kompromiss ist freilich schwer absehbar. 

Die Androhungen wechselseitiger Zölle auf Importprodukte müsse man  deshalb jedenfalls ernst nehmen, warnte der deutsche Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig. „Ich hoffe, dass die Gesprächskanäle jetzt genutzt werden.“ An einer  Zuspitzung des Konflikts könne niemand interessiert sein.

Es ist auch klar warum: Chinas Strafzölle auf  US-Autos würden  BMW viel stärker treffen als US-Rivalen wie Ford oder GM.  Die Bayern sind mit ihrem Werk in Spartanburg (North Carolina) der größte Exporteur. „Das ist eine Steuer gegen Süddeutschland, nicht die USA“, so ein Analyst von Evercore ISI. Der Zolltarif würde 270.000 BMW-SUVs mit 1,7 Milliarden Dollar belasten. Weniger stark betroffen wäre Tesla: 15.000 E-Autos  gingen zuletzt in Richtung China.

Südamerika profitiert

Vorerst sind die Preisaufschläge von 25 Prozent nur ein Drohszenario.  Sollten sie tatsächlich in einigen Wochen in Kraft treten, müssten Exportfirmen in den USA und China Gewinneinbrüche akzeptieren. Oder sie lassen die Verbraucher den Preisaufschlag von 25 Prozent bezahlen. Die viel wahrscheinlichere Variante:  Betroffene Waren wie Rind- und Schweinefleisch, Wein oder Industrieteile werden künftig aus anderen Ländern importiert.

Das sei einkalkuliert, sagte US-Handelsminister Wilbur Ross: Die 1333 chinesischen Güter wurden so gewählt, dass die USA andere Bezugsquellen haben.  Wer wäre der lachende Dritte?

Deutschland sicher nicht – man wäre sogar „einer der großen Verlierer eines Handelskonflikts“, sagte Ökonom Marcel Fratzscher (DIW). Das Land exportiere  ganz andere Produkte als die USA und China. Der Exportweltmeister leide am stärksten, wenn der Welthandel beschränkt wird, die Preise schwanken und sich die Konjunktur abkühlt.

Gewinner könnten Brasilien und Argentinien sein, wo China mehr Rohstoffe wie Soja einkaufen müsste. Die Südamerikaner fürchten aber ähnlich wie die Europäer, zwischen den Fronten ihrer Handelspartner zerrieben zu werden: Die USA  sind ihr größter Investor, China holt aber rasch auf. 

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