USA: Adidas holt auf Erzrivalen Nike auf

Adidas darf sich über ein ordentliches Plus freuen.
Der deutsche Sportartikelhersteller darf sich in Nordamerikar über ein zweistelliges Umsatzplus freuen.

Adidas luchst den Rivalen Nike und Under Armour auf dem hart umkämpften US-Markt zunehmend Marktanteile ab. Während der US-Branchenprimus beim Umsatz auf dem Heimatmarkt zuletzt auf der Stelle trat und Under Armour sogar Einbußen hinnehmen musste, legte Adidas in Nordamerika im dritten Quartal zweistellig zu.

Das Sorgenkind, die Fitness-Marke Reebok, erklärte Vorstandschef Kasper Rorsted am Donnerstag für beinahe genesen. "Ich erwarte, dass Reebok im kommenden Jahr auf dem US-Markt wieder wachsen wird." An Popularität soll die seit Jahren schwächelnde Marke durch die jüngst vereinbarte Zusammenarbeit mit der Kult-Designerin Victoria Beckham erhalten.

Nike ist Marktführer in den USA, gefolgt von Adidas und dem Shooting-Star der Branche, Under Armour. Doch die Retro- und Lifestyle-Kollektionen von Adidas - und auch des Konkurrenten Puma - erfreuen sich dort immer größerer Beliebtheit und verkaufen sich besser als Basketball-Schuhe und Football-Trikots. "Adidas holt in den USA wieder auf und kann im Gegensatz zu Nike und Under Armour ein starkes Wachstum aufweisen", lobten die Analysten von NFS Capital. "Auf der anderen Seite flacht sich das Wachstum in Europa deutlich ab."

Experten hatten sich mehr erhofft

Insgesamt wuchs der Konzernumsatz im dritten Quartal deshalb nur um neun Prozent auf 5,68 Mrd. Euro. Hier hatten sich die Experten etwas mehr erhofft. Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft kletterte 35 Prozent auf 549 Mio. Euro. Rorsted, der vor einem Jahr bei Europas größtem Sportartikelhersteller den Chefsessel übernahm, kündigte für das Weihnachtsgeschäft ein rasanteres Wachstum an und bekräftigte die Jahresziele. Rückenwind verspricht er sich von der Fußballweltmeisterschaft im nächsten Jahr, die den Trikotverkauf ankurbeln dürfte.

An der Börse konnte Rorsted mit den Zahlen nicht punkten: Die Adidas-Aktie war mit einem Abschlag von mehr als drei Prozent einer der größten Verlierer im Dax. Allerdings haben die Papiere seit dem Amtsantritt des ehemaligen Henkel-Chefs rund 20 Prozent an Wert zugelegt. "Die Verbesserung der Ebit-Marge aus den fortgeführten Geschäftsaktivitäten fiel im dritten Quartal erheblich besser als von uns erwartet aus", kommentierte Herbert Sturm von der DZ Bank. Wäre nicht ein weiterer Verlust aus den nicht fortgeführten Aktivitäten angefallen, wäre Spielraum für eine weitere Erhöhung der Gewinnprognose gewesen.

Jahresziele angehoben

"Die strategischen Wachstumsbereiche des Unternehmens - Nordamerika, China und eCommerce - waren erneut die Hauptwachstumstreiber für unsere starke Umsatzentwicklung im dritten Quartal", erklärte Rorsted. Der zusammengefasste währungsbereinigte Umsatz der Marken adidas und Reebok sei außer in Russland in allen Regionen gestiegen - in China um 28 Prozent, in Nordamerika um 23 Prozent. Der Online-Handel schnellte um 39 Prozent in die Höhe.

Wegen des Erfolgs mit Turnschuhen und Sportkleidung hatte Rorsted bereits im Sommer seine Jahresziele angehoben. Demnach peilt er währungsbereinigt ein Umsatzplus im fortgeführten Geschäft von 17 bis 19 Prozent an. 2016 erlöste der Konzern auf vergleichbarer Basis 18,48 Mrd. Euro. Der Gewinn im fortgeführten Geschäft soll mit 26 bis 28 Prozent sogar etwa doppelt so stark steigen auf 1,36 bis 1,39 Mird. Euro.

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