USA: 16 Billionen Dollar Schulden
Vergangenen Freitag war es soweit: Die Staatsverschuldung der USA überstieg erstmals die Marke von 16.000 Milliarden US-Dollar (12.700 Mrd. Euro). Unauffällig veröffentlichte das US-Finanzministerium die Daten am Dienstag – nach dem durch den Labor Day verlängerten Wochenende – auf ihrer Homepage. Sehr auffällig war dafür die Kritik der Republikaner an Präsident Barack Obama. Er habe ein "Ausgaben-Gelage" veranstaltet, statt die Schulden, wie versprochen, zu halbieren. Rund um die Präsidentenwahl im November werden die US-Staatsschulden das Limit von 1640 Milliarden Dollar erreichen.
Zählt man die Schulden des Staates, der Privaten und Unternehmen zusammen, stehen die USA fast so schlimm da wie Griechenland. Jedenfalls schneiden die Amerikaner deutlich schlechter ab als die Eurozone. Die Sorgen der Welt konzentrieren sich trotzdem darauf, wie und ob es mit der Eurozone weitergeht. Am Mittwoch lieferte Theodor Weimer, Chef der deutschen HypoVereinsbank, dazu eine weitere Horrorzahl: Laut Weimer würden die wirtschaftlichen Kosten eines Euro-Zerfalls bis zu 3300 Milliarden Euro ausmachen. Ebenfalls am Mittwoch forderte OECD-Generalsekretär Angel Gurria die Europäische Zentralbank auf, angeschlagenen Euro-Staaten wie Spanien zu helfen.
EZB-Sitzung
Bereits am Donnerstag könnte Klarheit darüber herrschen, zu welchen Feuerwehr-Aktionen die EZB ausfährt. Bei ihrer Ratssitzung berät sie darüber, ob sie die umstrittenen Aufkäufe von Staatsanleihen wieder aufnimmt. Wie entscheidend diese Sitzung ist, zeigt sich daran, dass Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker teilnehmen wird, was sonst absolut unüblich ist.
Juncker wird vor den EZB-Direktoren und den Notenbankchefs die wirtschaftliche und finanzielle Lage der Eurozone analysieren.
EZB-Chef Mario Draghi steht unter großem Druck. Er wäre zwar zu Anleihekäufen bereit. Allerdings will er nur Anleihen von Ländern kaufen, die offiziell Hilfe aus dem Rettungsschirm beantragt haben. Den permanenten Rettungsschirm ESM gibt es aber immer noch nicht. Stoppen die Verfassungsrichter die deutsche Beteiligung am ESM – das Urteil wird am 12. September verkündet – wird es diesen Fonds wohl nicht geben. Bis dahin kann Draghi nur kleine Schritte machen. Erwartet wird, dass die EZB vorläufig Anleihen mit kurzen Restlaufzeiten kauft.
Draghis US-Kollege, Fed-Chef Ben Bernanke, hat es da viel einfacher. Er wird demnächst ein weiteres Anleihen-Kaufprogramm auflegen. Vermutetes Volumen: 600 Milliarden Dollar.
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