US-Streamingdienste: Der Pfau betritt die Arena

"Peacock" drängt mit einem Gratis-Abo in den US-Streamingmarkt.
Mit „Peacock“ von NBC Universal drängt ein weiterer Bewerber in den Markt von Neflix und Co.

Streaming ist seit der Pandemie in den USA populärer als je zuvor. Immer öfter wird teures Kabelfernsehen abbestellt, stattdessen nur noch Streamingdienste abonniert. Üb er diese kann man schließlich auch Nachrichtensendungen, Spielfilme oder Sport schauen.

Mit Peacock, zu deutsch Pfau, mischt ab sofort ein weiterer großer Spieler am US-Streamingmarkt mit. Dahinter steckt NBC Universal mit der Mutterfirma Comcast. Und das bedeutet, dass selbst traditionelle TV- und Kabelbetreiber wie Comcast auf das Internet und Streaming setzen. Die neue Plattform Peacock mit Sitz in New York kann auf ein breites Archiv von NBC-Shows und Universal-Filmen zurückgreifen, von Schindlers Liste, Mamma Mia, E.T. über Law & Order bis zu Miami Vice oder The Munsters.

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Zum Auftakt gibt es unter anderem die neue Sci-Fi-Serie „Brave New World“ basierend auf der Novelle von Aldous Huxley aus dem 1932. Premium-Unterhaltung, Nachrichten und Sport – das liefert sonst kein anderer und das auch noch gratis. Wirklich kostenlos? Naja, fast.

Wer das Gratisabo wählt, der bekommt mehr als 13.000 Stunden TV-Inhalt, allerdings gespickt mit Werbung. Für rund fünf Dollar gibt es mehr als 20.000 Stunden, ebenfalls mit Werbung. Wirklich anzeigenfrei kostet das Paket rund zehn Dollar pro Monat. Und damit etwas mehr als Disney Plus, aber weniger als Warner Media’s neuer Streaming-Service HBO Max und Netflix. Warner Media ist die Mutterfirma von CNN.

Der Mix aus Gratis-Abo und kostenpflichtigen Premiumabos ist einzigartig im Streaming-Universum. Aber Peacock kommt etwas spät auf den heiß umkämpften Markt: Neben Netflix, der weltweiten Nummer 1, kämpfen Amazon Prime Video, Hulu, Disney Plus, HBO Max oder Apple TV Plus um die Kunden.

Das heißt, Peacock muss sich erst einmal einen Namen machen. Und ob das Archiv dafür reicht, ist fraglich. Denn außer Animation konnte in den vergangenen Monaten durch die Pandemie nicht viel neu gedreht werden. Und die Eigenproduktionen sind ein großes Plus der Streamer. Die Pandemie hat Peacock aber nicht nur in der Produktion einen Strich durch die Rechnung gemacht, sondern auch im Marketing.

NBC Universal hatte gehofft, dass sie die Übertragung der Olympischen Spiele in Tokyo heuer nutzen können, um den hauseigenen Streamingdienst bekannter zu machen. Aber die Olympischen Spiele sind auf nächstes Jahr verschoben worden.

Userdaten

Peacock rechnet damit, dass durch die hohe Arbeitslosigkeit zumindest mehr Abonnenten das Gratis-Abo wählen werden. Dadurch kann der Konzern mehr Kundeninfos sammeln und in der Folge gezieltere, teurere Anzeigen verkaufen, so die Rechnung.

NBC erwartet bis 2024 bis zu 35 Millionen Abonnenten. Zum Vergleich: Disney Plus hat derzeit mehr als 50 Millionen. Doch unter dem Strich gilt es nicht nur Kunden zu gewinnen, sondern die Zuschauer auch zu halten. Und die bleiben langfristig nur mit gutem Inhalt vor der „Glotze“. Das hat Netflix seinen Konkurrenten schon vorgeführt.

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