Detroit war auch in Europa verschuldet
Acht Dokumente mit 3000 Seiten: Die Liste jener, die wegen der Pleite der US-Stadt Detroit um Geld bangen, ist lang. Unter den gut 100.000 Gläubigern sind Stadtbedienstete, Gewerkschaften, Pensionsfonds und Anleiheninhaber. Kurzzeitig war die Liste im Archiv des Konkurs-Gerichts verfügbar – ein Eklat: Private Adressen der Geschädigten, von Feuerwehrleuten bis zu Polizisten, konnten gegen geringe Gebühr abgerufen werden. Besonders Pensionisten befürchten Kürzungen: Dem stadteigenen Pensionsfonds schuldet Detroit zwei Milliarden Dollar, Polizisten und Feuerwehrleute haben 1,5 Milliarden an Pensionsforderungen offen.
Die Wellen der Pleite reichen wieder einmal bis Europa: Die Schweizer Großbank UBS hat laut Wall Street Journal 2005 als führende Bank die Aufnahme von 1,4 Milliarden Dollar Schulden für Detroit organisiert. Einen Großteil der Papiere hätten europäische Institute gekauft. Welche, ist unklar. Die zwei größten deutschen Häuser, Commerzbank und Deutsche Bank, machten bis dato keine Angaben. Société Générale und Lloyds waren nicht in Detroit engagiert.
Dafür sollen einige Dauerpatienten betroffen sein: Die deutsche FMS Wertmanagement – die Bad Bank der Hypo Real Estate (HRE) – sitzt auf Anleihen der Stadt mit 200 Millionen Dollar Nennwert. Diese seien schon wertberichtigt, so ein Sprecher. Die notverstaatlichte und aufgespaltete belgisch-französische Dexia soll auch unter den Geschädigten sein.
Keine Austro-Großbank
Österreichs Großbanken geben Entwarnung: Bank Austria, Erste, Raiffeisen Bank International und Bawag/PSK haben nach eigenen Angaben keine Ausfälle zu befürchten. Auch die notverstaatlichte Kommunalkredit und ihre Abbaubank, KA Finanz AG, sehen kein Verlustrisiko.
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