US-Paketdienst FedEx kauft sich in Europa ein

FedEx-Flieger: Nach der Fusion werde die Europa-Zentrale von FedEx am TNT-Sitz in Hoofddorp bei Amsterdam angesiedelt.
Milliarden-Fusion: US-Gigant will niederländische TNT Express schlucken.

In der internationalen Logistikbranche bahnt sich eine Fusion an. Der börsennotierte US-Paketzusteller FedEx (290.000 Mitarbeiter, 42 Milliarden Euro Umsatz) will den niederländischen Mitbewerber TNT Express übernehmen. TNT erwirtschaftete 2014 mit 65.000 Mitarbeitern 6,7 Milliarden Euro und hat in Europa zehn Prozent Marktanteil. Der US-Konzern, der eine Flotte mit 629 Frachtflugzeuge betreibt, will für den „kleinen“ Konkurrenten 4,4 Milliarden Euro hinblättern. Die Amerikaner bieten acht Euro je Aktie. Das an der Amsterdamer Börse notierte TNT-Papier stieg am Dienstagnachmittag um fast 30 Prozent auf 7,80 Euro. Das TNT-Management empfiehlt den Aktionären, das Angebot anzunehmen. So will auch der Kernaktionär PostNL, in den 2011 das TNT-Briefgeschäft ausgelagert wurde, seine TNT-Beteiligung (15 Prozent) den Amerikanern andienen. Im ersten Halbjahr 2016 soll dann die Übernahme abgeschlossen sein.

Der Deal hat vor allem Auswirkungen auf den europäischen Logistikmarkt. Die Deutsche Post-Tochter DHL wird mit 41 Prozent Marktanteil weiterhin in Führung liegen, gefolgt vom US-Konzern UPS mit 25 Prozent Marktanteil. Nach der Fusion wird der FedEx-Marktanteil in Europa von zwölf auf rund 22 Prozent steigen. Detail am Rande: Vor zwei Jahren versuchte UPS den Mitbewerber TNT zu schlucken. Doch der US-Konzern scheiterte am Widerstand der EU-Kommission. Begründung: In einigen Ländern wäre der Wettbewerb gefährdet. UPS zog das Angebot daraufhin zurück.

TNT Express beschäftigt an sechs Standorten in Österreich 270 Mitarbeiter und 150 Fahrer von Subunternehmen. Die Zentrale ist am Flughafen Wien-Schwechat. Auch FedEx betreibt ein Verteilerzentrum in Wien-Schwechat und beschäftigt an die 80 Mitarbeiter in Österreich.Kid Möchel

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