US-Bürovermieter WeWork in Schieflage: Gläuberschutz wird geprüft

US-Bürovermieter WeWork in Schieflage: Gläuberschutz wird geprüft
Gruppe von Wall-Street-Fonds führt laut Medienbericht erste Gespräche über Umstrukturierungsoptionen für das Unternehmen.

Eine Gruppe von Wall-Street-Fonds, die dem US-Bürovermieter WeWork Geld geliehen hat, prüft einem Medienbericht zufolge die Möglichkeit eines Antrags auf Gläubigerschutz. Die Gruppe, zu der BlackRock, King Street Capital und Brigade Capital gehörten, führe erste Gespräche über die Umstrukturierungsoptionen des Unternehmens, berichtete das  Wall Street Journal  (WSJ) am Donnerstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertrauten Personen.

Die Fonds hätten angedeutet, dass sie einen Antrag auf Gläubigerschutz nach Kapitel 11 unterstützen würden. Die Aktien von WeWork stiegen im späten Handel an der Wall Street um etwa zwölf Prozent auf 13 Cent. Bei BlackRock, King Street, Brigade und WeWork war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Erhebliche Zweifel an Fortbestand

Der Büroraum-Anbieter gilt als Paradebeispiel für maßlos überbewertete US-Start-ups und steckt schon länger in Schwierigkeiten. Das Unternehmen räumte erst Anfang August mit Blick auf die Verluste und den erwarteten Geldbedarf "erhebliche Zweifel" an seinem Fortbestehen ein. Man wolle nun in den kommenden zwölf Monaten günstigere Mieten aushandeln, die Kosten senken und sich frisches Kapital besorgen, kündigte WeWork an.

Fast 600 Millionen Euro "verbrannt"

Unter dem Schutz des US-Insolvenzrechts können sich Firmen für eine bestimmte Zeit vor dem Zugriff der Gläubiger schützen. Allein in den ersten sechs Monaten des Jahres hat WeWork nach eigenen Angaben 646 Millionen Dollar (597,87 Mio. Euro) verbrannt, Ende Juni verfügte das Unternehmen noch über Barmittel von 205 Millionen Dollar. Erst im Frühjahr hatte WeWork seine Schulden um 1,5 Milliarden Dollar reduziert und längere Laufzeiten ausgehandelt.

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Adam Neumann

Coworking-Arbeitsplätze nicht mehr gefragt

WeWork machen der Trend zum hybriden Arbeiten nach der Corona-Pandemie und der Stellenabbau im Technologiesektor zu schaffen, aus dem die meisten seiner Mieter für die Coworking-Arbeitsplätze kommen. Die 777 Standorte in 39 Ländern sind im Schnitt nur zu 72 Prozent belegt, vor allem in den USA und Kanada gibt es Auslastungsprobleme.

2019 hatte WeWork kurz vor dem Börsengang gestanden, ehe den Investoren Zweifel am exzentrischen Firmengründer und -Chef Adam Neumann kamen. 2021 schaffte das Unternehmen den Sprung an die Börse durch die Verschmelzung auf eine leere Unternehmenshülle (SPAC).

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