US-Börsen stürzen einheitlich ab: Bärenmarkt setzt sich fort

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Zins- und Rezessionssorgen sorgen für den 4. Verlusttag in Folge. Dow Jones fällt um 2,79, S&P 500 um 3,88, Nasdaq gar um 4,68 Prozent.

Die New Yorker Aktienbörsen haben am Montag erneut tiefrot geschlossen. Angesichts zunehmender Zins- und Rezessionssorgen ging es mit den Kursen an der Wall Street weiter abwärts und es wurde bereits der 4. Verlusttag in Folge absolviert. Marktteilnehmer fürchten, dass die unerwartet hohe Inflation die US-Notenbank (Fed) zu noch deutlicheren Zinsschritten bewegen könnte.

Die Marktstrategen der US-Bank JPMorgan halten den Kursrutsch der vergangenen Tage indes für übertrieben und setzen auf eine Erholung in der zweiten Jahreshälfte. Der Dow Jones sackte zum Wochenauftakt um weitere 876,05 Einheiten oder 2,79 Prozent auf 30.516,74 Zähler ab.

Der 500 ausgewählte US-Unternehmen fassende S&P-500 Index rutschte 3,88 Prozent auf 3.749,63 Zähler tiefer. Gegenüber dem Rekordhoch im Jänner bedeutet das zudem einen Rückgang um deutlich mehr als 20 Prozent, womit sich das Börsenbarometer nach gängiger Definition in einem Bärenmarkt befindet. Der Technologieindex Nasdaq Composite brach um 4,68 Prozent auf 10.809,225 Zähler ein.

Nervosität hält sich

Bisher war allgemein erwartet worden, dass die Fed den Leitzins am Mittwoch um weitere 0,50 Prozentpunkte anheben wird. Die jüngsten Preisdaten hätten nun die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Währungshüter einen Zinsschritt von 0,75 Punkten vornähmen, sagte Volkswirt Michael Pearce von Capital Economics. Am Freitag hatte das US-Arbeitsministerium für den Mai die höchste Inflationsrate seit über 40 Jahren berichtet.

"Die Marktteilnehmer bleiben weiterhin sehr nervös, weil sich neben der Inflationsdynamik zusätzlich ein Konsumrückgang abzeichnet. Das würde die Wirtschaft doppelt treffen und zu Konjunkturrückgängen führen", sagte Andreas Lipkow von der Comdirect. Zudem stoße das erneut aufkeimende Covid-Thema in China auf blanke Nerven bei den Investoren. Es gebe derzeit einfach zu viele Risikoherde und wenig Aussichten auf Erleichterungen.

Unter den ohnehin geprügelten Technologietiteln stach Amazon mit einem Kursverlust von 5,5 Prozent negativ heraus. Einem Medienbericht zufolge hat der weltgrößte Online-Händler im Konflikt mit den Wettbewerbsbehörden der EU angeboten, die Nutzung von Verkäuferdaten zu begrenzen und die Sichtbarkeit von Produkten der Konkurrenz auf der Plattform zu verbessern.

Tesla stürzt ab

Tesla-Papiere verloren mehr als sieben Prozent, obwohl mit dem Elektroautobauer ein weiteres großes US-Unternehmen einen Aktiensplit angekündigt hat, um seine Anteilscheine günstiger für Kleinanleger zu machen. Das Unternehmen von Tech-Milliardär Elon Musk hatte am Freitag nach US-Börsenschluss bekannt gegeben, dass der Verwaltungsrat einem Split im Verhältnis von drei zu eins zustimmen werde, wenn die Aktionäre dies bei der anstehenden Hauptversammlung befürworteten.

Tesla hatte bereits im März mitgeteilt, einen Split zu planen. Es war aber unklar, in welchem Verhältnis. Auch eine Hochstufung durch die kanadische Bank RBC, welche die Aktie nun mit "Outperform" empfiehlt, half dem Kurs zu Wochenbeginn nicht.

Noch schlimmer als Amazon und Tesla erwischte es die Aktien von Unternehmen mit Bezug zu den ebenfalls abgestraften Kryptowährungen. Die Anteilscheine der börsennotierten Kryptowährungs-Handelsplattform Coinbase stürzten um mehr als elf Prozent ab. Bei Silvergate Capital - einer Holdinggesellschaft der Silvergate Bank, die stark im Bereich Kryptowährungen engagiert ist - mussten die Anteilseigner einen Kursverlust von 17 Prozent verkraften. Die Aktien des Softwareherstellers Microstrategy, der Rücklagen in die Krypro-Leitwährung Bitcoin investiert hat, stürzten gar um 25 Prozent ab.

Die Aktien von Prologis sanken um 7,5 Prozent, nachdem das Immobilienunternehmen mitgeteilt hatte, sich mit dem Konkurrenten Duke Realty auf dessen Kauf geeinigt zu haben - der Umfang der Transaktion via Aktientausch liegt inklusive der Übernahme von Schulden bei rund 26 Milliarden US-Dollar. Die Duke-Papiere bauten ein Plus von einem Prozent.

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