Urlaub heuer lieber im eigenen Land
Pünktlich zum verlängerten Pfingstwochenende kommt Bewegung in die Tourismuslandschaft. Österreichs Beherbergungsbetriebe haben mit 29. Mai grünes Licht zum Aufsperren bekommen. Wie die Sommersaison verlaufen wird, steht aber noch in den Sternen.
Erst die Hälfte
In einem ersten Schritt haben dieses Wochenende etwa die Hälfte der Betriebe gar nicht erst aufgesperrt. Das klingt dramatischer, als es ist, schließlich beginnt in vielen Regionen die Sommersaison traditionell erst Mitte Juni oder noch später. Schlicht deshalb, weil die Wintersaison gerade erst vorbei ist und vor dem Start in den Sommer noch Investitionen in die Infrastruktur und Häuser getätigt werden.
Gast aus eigenem Land
Die Hoffnung der Vermieter liegt heuer vor allem auf dem Gast aus dem eigenen Land. Von Bundeskanzler Kurz abwärts appellieren Politiker an die Bevölkerung, es ihnen gleich zu tun und dieses Jahr Urlaub in Österreich zu machen.
Die Wirtschaftskammer rechnet vor, was es bringen würde, wenn 50.000 Paare einen Wochenendtrip in Österreich unternehmen würden: 65 Millionen Euro für Hotellerie, Gastronomie und Handel sowie knapp 800 zusätzliche Arbeitsplätze in Beherbergungs- und Gastronomiebetrieben. Ob die Rechnung so aufgeht, bleibt abzuwarten.
Patriotisch und vorsichtig
Die Österreicher geben sich heuer jedenfalls patriotisch. Laut einer Umfrage des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) und der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) würden knapp 40 Prozent der 1.000 Befragten selbst dann einen Urlaub in Österreich buchen, wenn die Grenzbalken in ganz Europa hochgehen. Nicht aus reinem Altruismus. So äußern 38 Prozent Bedenken betreffend der Rückreise im Falle einer Corona-Ansteckung oder Quarantäne. Fast jeden Dritten schreckt die Vorstellung ab, dass er am Urlaubsort einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen muss. Anders formuliert: aus Sicherheitsbedenken im eigenen Land bleiben.
„Generell traut man Österreich die besseren Hygienestandards zu, plus die Möglichkeit, schnell und einfach wieder nach Hause zu kommen“, sagt Markus Grazer von der Österreichischen Hoteliervereinigung.
Knackpunkt Grenzöffnung
Wie die Saison läuft, werden letztlich auch die Grenzöffnungen entscheiden, die wiederum von der Entwicklung der Infektionszahlen in den einzelnen Ländern abhängen. „Anfang April hätte ich mir nicht gedacht, dass wir Ende Mai aufmachen können. Und vor zehn Tagen, zwei Wochen hätte sich niemand gedacht, dass wir im Juli und August große Veranstaltungen erleben dürfen“, sagt Wifo-Ökonom Oliver Fritz zur Dynamik. Politiker betonen gebetsmühlenartig: „Es wird ständig evaluiert.“ Sprich, nichts ist in Stein gemeißelt, weder Grenzöffnungen noch Sperrstunden in Hotelbars.
Wo die Grenzbalken hochgehen
Deutschland, Schweiz
Es gibt nur noch Stichprobenkontrollen, dennoch ist weiterhin ein triftiger Grund für ein Passieren der Grenze nötig. Etwa Besuche von Lebenspartnern und Verwandten und wichtige familiäre Anlässe. Die Quarantänepflicht entfällt. Touristische Reisen sind weiterhin nicht erlaubt. Wer nach Deutschland reist, muss eine
Selbsterklärung mitführen. Das Formular gibt es auf www.bmi.gv.at. Eine
vollständige gegenseitige Öffnung der Grenzen ist
für den 15. Juni geplant
Italien
Italien will am 3. Juni die Grenzen öffnen. Auch die Quarantänepflicht für Einreisende soll fallen. Österreich will aber nicht mitziehen, bleibt bei der Reisewarnung für ganz Italien. Italien-Rückkehrer müssen einen negativen Test vorweisen oder zwei Wochen in Quarantäne
Slowenien, Kroatien
Touristen können ohne Quarantänepflicht in
Slowenien einreisen, wenn sie eine Reservierung vorweisen. Das Gleiche gilt auch für Besitzer von Immobilien, Booten oder Flugzeugen in Slowenien. Auch die Durchfahrt durch Slowenien ist auflagenfrei. Die Weiterreise nach Kroatien ist für Österreicher seit vergangenen Donnerstag möglich.
Kommentare