Hotels öffnen: Buchungslage am Land deutlich besser als in Städten

Auch der Wiener Prater hat wieder geöffnet.
Die Auslastung reiche von sehr gering bis ausgebucht.

Die österreichische Hotellerie hat heute nach zweieinhalb Monaten coronabedingter Pause wieder aufgesperrt. "Die Auslastung reicht von sehr gering bis ausgebucht. Da haben wir eine extreme Breite", sagte der Sprecher der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Martin Stanits.

Alleinstellungsmerkmale gefragt

Hotels, Pensionen, Campingplätze und Schutzhütten, Seilbahnen, Lifte und die Ausflugsschifffahrt sind seit heute Freitag wieder in Betrieb. Das aktuelle verlängerte Pfingstwochenende haben viele Österreicher zum Anlass für einen Kurzurlaub genommen. Eine hohe Auslastung gebe es vor allem bei Betrieben mit einem Alleinstellungsmerkmal, etwa eine besondere Küche, Lage, Wellness-, Sport- oder Kulturangebote, so der ÖHV-Sprecher. Am Land sei die Buchungslage deutlich besser als in den Städten. Es würden aber noch die ausländischen Gäste fehlen.

Seminargäste und Urlauber aus dem Ausland fehlen

Die Obfrau des WKÖ-Fachverbandes Hotellerie, Susanne Kraus-Winkler, ist "vorsichtig optimistisch" für die kommenden Tage. Manche Betriebe seien über das lange Wochenende "sehr gut gebucht" in der Nähe der Sommerauslastung, andere würden hoffen, 50 Prozent Auslastung zu erreichen. Gut laufen sollte es unter anderem für die Ausflugshotellerie und Thermenhotels. Die Corona-Zwangspause hat viele Tourismusbetriebe in eine finanziell schwierige Lage gebracht. "Alle sind froh, dass sie wieder öffnen können", sagte Kraus-Winkler zur APA. Es sei für viele Betriebe noch "sehr schwierig", weil Gruppen, Seminargäste und ausländische Touristen fehlen würden.

Bei den Corona-Sicherheitsmaßnahmen sehen die Wirtschaftskammer und die Hoteliervereinigung die Hotels und Pensionen gut vorbereitet. Die neuen Hygiene- und Abstandsregeln seien "ganz intensiv vermittelt" worden, so Kraus-Winkler. Außerdem sollen bis zu 65.000 Tourismus-Mitarbeiter pro Woche auf das Coronavirus getestet werden. Bei der Unterbringung der Beschäftigten orten die Branchenvertreter keinen Risikobereich. Dies würde derzeit zumeist in Einbettzimmern erfolgen.

Digitalisierung und Nachhaltigkeit wird noch wichtiger

WU-Strategieprofessor und EY-Parthenon-Partner Werner Hoffmann erwartet in der heimischen Tourismus- und Freizeitwirtschaft durch die Coronakrise "keine weitreichenden strukturellen Veränderungen". Die Megatrends Digitalisierung und Ökologisierung würden in der Hotellerie aber sicherlich noch mehr in den Fokus rücken. Manche Hotels werden ihr digitales Angebot erweitern und Nachhaltigkeit, ökologische und soziale Verträglichkeit stärker betonen, erwartet der WU-Professor. "Innovative touristische Konzepte werden sich noch besser durchsetzen."

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