Causa Kommunalkredit: Die Suppe ist sehr dünn

Platzer: "Es gibt nicht viele Leute, denen das Wohl der Kommunalkredit so am Herzen lag wie mir."
Ex-Bankchef Platzer und drei früheren Kollegen wird Untreue und Bilanzfälschung vorgeworfen.

Auf der Anklagebank im Saal 303 des Wiener Straflandesgerichtes musste am Donnerstag, dem zweiten Verhandlungstag der Causa Kommunalkredit, Ex-Bankchef Reinhard Platzer Platz nehmen. Platzer, der bis November 2008 die Geschicke der Spezialbank lenkte, musste Richterin Nicole Rumpl rund drei Stunden Rede und Antwort stehen. Er und drei Ex-Kollegen wird Untreue und Bilanzfälschung vorgeworfen. Sie sollen heikle Wertpapiere aus der Bankbilanz in eine Spezialkonstruktion "Cora KG" ausgelagert haben. Laut Staatsanwaltschaft sollen sie vor allem durch zur niedrige Zinsaufschläge einen einstelligen Millionen-Schaden u.a. verursacht bzw. zumindest eine Schädigung in Kauf genommen haben.

"Aufsichtsratschef Franz Pinkl hat mich aufgefordert, Transaktionen zu machen, um die Kursschwankungen zu reduzieren", sagte Platzer mit ruhiger Stimme. "Die Kommunalkredit wollte die Papiere, deren Kurse stark schwankten, mit alternativen Papieren mischen, um das Kursrisiko zu minimieren." Nachsatz: "Keine dieser Transaktionen ist auf unserem eigenen Mist gewachsen, sondern ist uns von internationalen Instituten angeboten worden." Die Konstruktion Cora KG, um die sich das Strafverfahrens dreht, kam von der Dresdner Bank und wurde von externen Beratern empfohlen. Er sei sich auch noch heute sicher, so Platzer, dass die zuständige Abteilung der Kommunalkredit alles daran gesetzt hatte, die besten Refinanzierungbedingungen im Fall Cora zu verhandeln. Auch sei der Aufsichtsrat informiert worden. Dass die Lehman-Pleite einer kurzfristigen Markterholung einen Strich durch die Rechnung machte, ist die andere Seite der Medaille. Platzer: "Es gibt nicht viele Leute, denen das Wohl der Kommunalkredit so am Herzen lag wie mir."

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