Lateinamerika droht schwerste Wirtschaftskrise der Geschichte

Ein Mann auf einem Markt in Sangolqui, Ecuador.
Allein für 2020 prognostizieren die Vereinten Nationen mehr als fünf Prozent ökonomischen Einbruch.

In Lateinamerika droht nach Angaben der Vereinten Nationen wegen der Coronavirus-Krise ein beispielloser Wirtschaftseinbruch: Das Bruttoinlandsprodukt der Region werde heuer um 5,3 Prozent schrumpfen, erklärte die UN-Kommission für die Wirtschaft in Lateinamerika und der Karibik am Dienstag in Santiago de Chile. Es handle sich um die schlimmste ökonomische Krise in der Geschichte der Region.

Weltweit sorgen die Einschränkungen wegen der Pandemie für einen Stillstand der Wirtschaft und Arbeitslosigkeit. In China, wo das neue Virus zuerst aufgetreten war, schrumpfte die Wirtschaft im ersten Quartal dieses Jahres erstmals seit Jahrzehnten.

Bolsoaros gefährliche Ansichten

Unterdessen gibt sich Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro, einer der weltweit prominentesten Leugner der Gefahren des Coronavirus, weiterhin betont gelassen. Er hat erst kürzlich eine Aufhebung der Corona-Beschränkungen noch diese Woche gefordert. "Diese restriktiven Maßnahmen sind in einigen Staaten übertrieben, sie haben ihr Ziel nicht erreicht", sagte Bolsonaro am Montag vor Anhängern vor seinem Amtssitz in Brasília.

Schätzungsweise 70 Prozent der Brasilianer würden sich ohnehin anstecken: "Es hat keinen Sinn, davor weglaufen zu wollen." Bolsonaro hat wiederholt die von Regional- und Kommunalbehörden im Kampf gegen das neuartige Coronavirus verhängten Ausgangsbeschränkungen kritisiert. Der ultrarechte Präsident hatte sich am Sonntag sogar einer Protestaktion gegen die Corona-Auflagen angeschlossen, bei der eine Militärintervention und die Schließung des Parlaments gefordert wurde.

Kommentare