Uniqa stellt sich neu auf

Uniqa stellt sich neu auf
Der Abbau von 600 Mitarbeitern und Vorsorgen für Beteiligungen drücken das Ergebnis auf eine schwarze Null.

Bei der UNIQA ist Großreinemachen angesagt: Andreas Brandstetter, der bei der heimischen Versicherung im Juli die Führung von Konstantin Klien übernommen hat, gibt mit seinem "Fitnessprogramm UNIQA 2.0" ambitionierte Wachstumsziele vor. Diese sind auch mit Opfern verbunden. "Wir werden in den nächsten drei Jahren 600 von 9000 Mitarbeitern in der Verwaltung in ganz Europa abbauen", kündigt Brandstetter an. Davon trifft es 200 der 1000 Jobs im Wiener UNIQA-Tower. Dieser Abbau werde in zwölf Monaten abgeschlossen sein. "Wir versuchen ohne Kündigungen auszukommen." Für die Betroffenen gebe es finanziell attraktive Angebote. Möglich sei auch der Wechsel in den Vertrieb, der ausgebaut werde. Frei werdende Räumlichkeiten würden gefüllt, in dem Geschäftsbereiche in Wien zusammengezogen werden.

Für die soziale Abfederung dieser Maßnahme sind 80 Millionen Euro nötig. Hinzu kommen 30 Millionen Euro für die Erweiterung des Berechtigtenkreises in der Mitarbeiter-Pensionskasse. "Wir begleichen damit Ungerechtigkeiten", sagt Brandstetter. Zusätzliche 80 Millionen Euro fallen für die Vorsorge bei Beteiligungen an. "Wegen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage agieren wir hier sehr vorsichtig, daher kann dieser Betrag noch kleiner werden."

Summa summarum werden diese notwendigen Einmalaufwendungen von 190 Millionen Euro vollständig in die heurige Bilanz aufgenommen. "Der Kapitalmarkt schätzt das Verteilen von Belastungen nicht", begründet Finanzchef Hannes Bogner den Schritt. Das hat zur Folge, dass heuer das Ergebnis auf eine schwarze Null gedrückt wird und sich die Dividende laut Brandstetter "logischerweise massiv nach unten bewegen wird". Auch einen Totalausfall will er nicht ausschließen. Im Vorjahr wurden 40 Cent je Aktie ausgezahlt. "Aus heutiger Sicht haben wir damit alle strukturellen Belastungen aus dem operativen Geschäft abgedeckt", sagt der UNIQA-Chef. "Ab 2012 wollen wir die entsprechenden Früchte ernten."

Anleihen

Uniqa stellt sich neu auf

Griechische Staatspapiere hält die Versicherung im Umfang von 245 Millionen Euro, 58 Millionen Euro wurden bereits im ersten Halbjahr abgeschrieben. Insgesamt hat die UNIQA 1,7 Milliarden Euro an Staatsanleihen aus den Euro-Schuldenstaaten in den Büchern, davon knapp 900 Millionen in Italien. Dazu seien die Italien-Töchter gesetzlich verpflichtet.

Details zu einer Kapitalerhöhung für weiteres Wachstum, Zukäufe in Osteuropa sowie zur Stärkung des Eigenkapitals sollen im zweiten Quartal 2012 feststehen. Wann diese konkret kommt, hängt auch von der Entwicklung an den Börsen ab.

Ziele bis 2015: Mehr Marktanteil

Osteuropa Bis 2015 will die Nummer Sieben in Osteuropa zur Nummer Fünf aufsteigen. Neue Märkte sollen nicht erschlossen werden, bestehende aber ausgebaut. In Österreich soll die Kostenquote von 24 auf 20 Prozent gesenkt werden. Der Bankvertrieb über Raiffeisen Versicherung soll effizienter werden. Einige Beteiligungen wie Hotels werden
abgestoßen. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit soll von 150 auf 550 Mio. Euro steigen.

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