Streit um flexible Arbeitszeit eskaliert

Streit um flexible Arbeitszeit eskaliert
Vor der Lohnrunde sind die Fronten in Sachen flexibler Arbeitszeitmodelle zwischen Unternehmern und Gewerkschaften starrer denn je.

Hinter den Kulissen fliegen im Vorfeld der Metaller-Herbstlohnrunde einmal mehr die Funken. Besonders heftig in Sachen Arbeitszeit, wo die Arbeitgeber der größten Branche Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI) seit Jahren im heftigen Clinch mit den Gewerkschaften liegen.

Kurios dabei: Sowohl der FMMI als auch die Metallergewerkschaft Proge und die Angestelltengewerkschaft GPA wollen flexibilisieren. Jeder freilich nur zu seinen Bedingungen. Die Gewerkschaften – die im Mai ein eigenes Modell vorlegten – beharren auf der früheren gemeinsamen Runde der sechs Fachverbände von Bergwerken über Eisenerzeugung bis hin zur Gas- und Wärmeversorgung. Aus dieser ist der Branchenriese FMMI mit knapp 120.000 Beschäftigten ausgeschieden, seither wird getrennt verhandelt.

Alleingang

Die FMMI-Arbeitgeber – die seit Jahren auf ein Modell drängen, das etwa eine Ausweitung auf eine 60-Stunden-Woche ohne Überstundenzuschläge vorsieht – wollen auch die Arbeitszeit im Alleingang verhandeln. Und sie wollen vor allem den Spielraum auf betrieblicher Ebene ohne direkten Einfluss der beiden mächtigen Gewerkschaften vergrößern. An diesen Gegensätzen scheiterten am Montag auch informelle Gespräche zwischen den Gewerkschaftsspitzen Rainer Wimmer (Metaller) und Karl Proyer (GPA) mit den Arbeitgebern unter FMMI-Obmann Christian Knill.

Metaller-Chef Wimmer: „Wir haben im Mai ein Modell für eine Flexibilisierung der Arbeitszeit vorgelegt. Das würde sehr zur Beschäftigungs- und Standortsicherung beitragen. Der FMMI ist nicht einmal zur Präsentation des Modells gekommen.“ Offenbar würden einzelne Funktionäre des Arbeitgeberverbandes – argwöhnen Proyer und Wimmer – „der Zerstörung des gemeinsamen Metaller-Kollektivvertrags alles unterordnen.“ Ohne Verhandlungsverbund gebe es bei der Lohnrunde für die Gewerkschaft „auf keinen Fall Verhandlungen über neue Arbeitszeitmodelle.“

Eine von den FMMI-Arbeitgebervertretern angeblich angedrohte Kündigung des Kollektivvertrags – eine in der österreichischen Sozialpartnerschaft mehr als ungewöhnliche Vorgangsweise – sehen die Gewerkschafter gelassen. Wimmer: „Wenn der FMMI glaubt, dass ihm das etwas bringt, kann er es ja versuchen.“ Proyer: „Wir sind dafür bestens gerüstet und werden entsprechend darauf reagieren. Das schreckt uns überhaupt nicht.“

FMMI-Präsident Christian Knill beharrt weiter auf getrennten Verhandlungen: „Die Metallerrunde ist Geschichte. Eine Verknüpfung dieses Themas mit dem Flexibilisierungsangebot ist ein Kuhhandel, für den der FMMI nicht zur Verfügung steht.“

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