Lebensmittel werden teurer
Verbraucher weltweit müssen sich in den kommenden zehn Jahren auf höhere Preise für Lebensmittel einstellen. Bevölkerungswachstum und höhere Einkommen treiben laut einem UN-Bericht vor allem den Bedarf in Entwicklungsländern.
"Preise für pflanzliche und tierische Agrarerzeugnisse werden nach der Prognose wegen geringerem Produktionswachstums und höherer Nachfrage steigen", schreiben die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und die OECD in dem am Donnerstag in Peking vorgestellten Bericht. Die Preise für Fleisch, Fisch und Biokraftstoffe werden nach der Vorhersage stärker als primäre Agrarprodukte steigen.
Höhere Nachfrage – weniger Produktion
Konnten Landwirte in Entwicklungsländern ihre Produktivität in letzter Zeit steigern, wächst sie in den Industrienationen nur noch schwach. Der Output an landwirtschaftlichen Produkten werde in den nächsten zehn Jahren um 1,5 Prozent wachsen; in der letzten Dekade waren es noch 2,1 Prozent.
Auf der anderen Seite wird die Nachfrage nach Lebensmittel deutlich zunehmen – bis 2022 müssen rund 750 Millionen Menschen mehr versorgt werden. Vor allem in Entwicklungsländern ist steigende Nachfrage zu verzeichnen.
25 Prozent der Lebensmittel gehen verloren
25 Prozent der Nahrungsmittel gehen weltweit "verloren" oder werden vergeudet. Auf dieses Faktum machten am Welt-Umweltttag (5. Juni) die Vereinten Nationen aufmerksam. Der Welt-Umwelttag wird anlässlich des Eröffnungstages des ersten Weltumweltgipfels in Stockholm (1972) begangen und vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) ausgerufen. Es beteiligen sich weltweit rund 150 Staaten. Das diesjährige Motto lautet "Think.Eat.Save - Reduce Your Foodprint".
Eine Analyse des World Resources Institute, von UNEP und der Nahrungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO zeigt, dass insgesamt jede vierte "Kalorie", welche der Ernährung dienen könnte, nicht dazu verwendet wird. Mehr als die Hälfte dieser Verluste fallen in den Staaten Europas, in den USA, Kanada und Australien faktisch beim Endverbraucher an, während weiterhin ein erheblicher Teil der Weltbevölkerung hungert. In den Entwicklungsländern hingegen sind zwei Drittel auf Ernte- und Lagerverluste zurückzuführen, hieß es in einer Aussendung.
Maßnahmen, um das zu verhindern, wären dringend notwendig. Immerhin wird die Weltbevölkerung im Jahr 2050 im Vergleich zu 2006 um 60 Prozent mehr Nahrungsmittel benötigen.
Amazon will seine Kunden Insidern zufolge künftig auch mit Lebensmitteln versorgen. Der weltgrößte Online-Händler wolle im großen Stil in das Geschäft einsteigen, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Ziel sei es, Kunden aus einer Hand neben Elektronik-Artikeln, Büchern und Kleidung auch mit Salat, Backwaren und Fleisch zu beliefern.
Seit fünf Jahren testet der US-Konzern am Unternehmenssitz in Seattle schon den Versand von Lebensmitteln. Nun sieht Amazon offenbar die Zeit gekommen, um mit "AmazonFresh" Handelsriesen wie Wal-Mart, Whole Foods oder Supervalu Konkurrenz zu machen. Wohl noch diese Woche soll das Angebot in Los Angeles an den Start gehen, später im Jahr dann der Großraum San Francisco folgen. Läuft alles wie geplant, will Amazon den Kreisen zufolge 2014 Lebensmittel in 20 weiteren Ballungsräumen verkaufen, auch im Ausland.
Das Lebensmittelgeschäft ist der größte Einzelhandelssektor und bekannt für seine niedrigen Gewinnspannen. Allein in den USA werden jährlich 568 Milliarden Dollar umgesetzt. Amazon könnte auf der Suche nach neuen Geschäftsbereichen Profit aus seinen bereits bestehenden Kundenbeziehungen ziehen und beispielsweise zeitgleich bestelltes Spielzeug zusammen mit Brot und Gemüse ausliefern. Diese Möglichkeit, die die Lieferkosten deutlich senken würde, hat die Konkurrenz nicht.
Lagerhäuser auf Eis
Laut einer mit den Plänen vertrauten Person werden die neuen Amazon-Lagerhäuser über Kühlräume verfügen. Der auf den Einzelhandel spezialisierte Analyst Bill Bishop von der Beratungsgesellschaft Brick meets Click geht davon aus, dass der eBay -Konkurrent seinen neuen Service am Ende in 40 Märkten anbieten will. "Amazon testet das seit Jahren und nun ist es an der Zeit, durch die Expansion das Gelernte in Bares umzuwandeln", sagte Bishop. Die Konkurrenz müsse sich warm anziehen. Amazon war für eine Stellungnahme zu den Reuters-Informationen nicht erreichbar.
Die Idee, dass Kunden online ihre Lebensmittel ordern und diese dann nach Hause geliefert bekommen, ist nicht neu. Branchenprimus Wal-Mart testet ein entsprechendes Angebot in San Francisco und Großbritannien. "Sollte sich die Nachfrage entsprechend entwickeln, sind wir bereit und in der Lage, den Versand in den USA auszuweiten", so ein Wal-Mart-Sprecher. Zahlen gibt es bisher kaum. Auch Amazon hält die bisherigen Einnahmen mit dem Pilotprogramm in Seattle, wo der Konzern auch eigene Lastwagen bei der Auslieferung einsetzt, unter Verschluss.
Der frühere Wal-Mart-Manager Roger Davidson hält es für unwahrscheinlich, dass mit dem Online-Lebensmittelhandel Geld verdient werden kann. Frische Produkte liefen schnell ab oder könnten beim Transport beschädigt werden. "Die Gründe, warum dies in der Vergangenheit schiefgegangen ist, sind nicht verschwunden." Er wette, dass es auch bei Amazon nicht funktionieren werde.
Gentechnisch veränderter Mais und Gen-Sojabohnen dominieren inzwischen den Markt in den USA. Im vergangenen Jahr stammten 88 Prozent des in den USA angebauten Mais' und 94 Prozent der Sojabohnen aus gentechnisch veränderter Herstellung, wie das US-Landwirtschaftsministerium mitteilte. Daneben werden auch Baumwolle, Zuckerrüben und Raps gentechnisch verändert. Der Anbau von Gen-Weizen hingegen ist bisher nicht erlaubt.Gentechnisch veränderte Organismen (GVO) kamen in den 1990er Jahren auf den US-Markt und sind inzwischen in einem Großteil der Nahrungsmittel zu finden. Nach Angaben der GVO-kritischen US-Organisation Center for Food Safety sind bereits in 60 bis 70 Prozent der industriell hergestellten Lebensmittel Zutaten zu finden, für die gentechnisch veränderte Saat verwendet wurde.
Angesichts der Marktsättigung in den USA drängen die Saatfirmen inzwischen auf Märkte in Südamerika und China. Laut der US-Analysefirma Doane Advisory Services steigt derzeit vor allem in China der Fleischkonsum, weshalb das Land auf die Einfuhr großer Mais- und Sojamengen für Tierfutter angewiesen sei. Zu den größten GVO-Unternehmen zählen die US-Firmen Monsanto, DuPont und Dow Chemical sowie die deutsche Bayer AG und das Schweizer Unternehmen Syngenta.
Während die US-Regierung die Sicherheit von GVO-Produkten garantiert, sind die Zweifel in Europa nach wie vor groß. Eine Reihe europäischer Länder verbietet den GVO-Anbau.
Wegen des Verfalls der Weizenpreise nach der Entdeckung von Gen-Weizen im US-Bundesstaat Oregon hat ein Farmer den Saatgutkonzern Monsanto verklagt. Das Unternehmen habe "grob fahrlässig" gehandelt, indem es den genveränderten Weizen entwickelt und im Freiland getestet habe, hieß es in der am Dienstag bekannt gewordenen Klage des Farmers aus Kansas. Der Anbau von Gen-Weizen ist in den USA nicht erlaubt. Nach der Entdeckung in Oregon stoppten Japan und Südkorea Teile ihre Weizenimporte aus den Vereinigten Staaten. Daraufhin fiel der Preis.
Landwirt Ernest Barnes verlange eine Entschädigung von mindestens 100.000 Dollar (76.500 Euro) von Monsanto, erklärte die Rechtsanwaltskanzlei Susman Godfrey. "Wir erwarten, dass sich andere Kläger anschließen", eine Sammelklage sei nicht ausgeschlossen. Die Klage wurde am Montag in Kansas eingereicht. Der landwirtschaftlich geprägte US-Bundesstaat exportiert 90 Prozent seines Weizens. Monsanto wies die Klage als "substanzlos" zurück. Advokaten, die Bauern aktiv zu solchen Schritten verleiteten, hätten voreilig eine Klage eingereicht, ohne Beweise einer Schuld vorweisen zu können, erklärte Firmenanwalt David Snively.
Das Landwirtschaftsministerium in Washington untersucht, wie der Gen-Weizen auf die Farm in Oregon gelangen konnte - neun Jahre, nachdem Monsanto die Tests damit beendet hatte. Das Ministerium versicherte, es gebe keinerlei Hinweise, dass der Gen-Weizen in den Handel gelangt sei. Der Preis für Weizen, der kurz nach Bekanntwerden der Entdeckung in Oregon gefallen war, ist mittlerweile wieder gestiegen. Die USA produzieren rund zehn Prozent des Weizens weltweit und sind der größte Exporteur.
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