Umfrage: Mehr als die Hälfte gegen Tempo 100 auf Autobahnen
Für 40 Prozent der Österreicher wären E-Autos akzeptabel, wenn diese eine Reichweite von 400 Kilometern erzielen würden. Verbrenner-Autos sind weiterhin hoch im Kurs.
Österreich ist ein Land der Autofahrer. Im Vorjahr betrug der Gesamtbestand 5,15 Millionen Personenkraftwagen (Pkw). Oder anders gesagt: Auf 1.000 Einwohner kommen fast 566 Pkw.
„Das Auto ist im Balanceakt zwischen Beruf, Familie und Freizeit noch immer das Verkehrsmittel Nummer eins. Interessanterweise ist der Stellenwert bei Jüngeren höher als bei den über 50-Jährigen“, sagt Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen Versicherung. „Vor allem spielt das Auto für die ländliche Bevölkerung eine zentralere Rolle als im urbanen Bereich.“
Das sind Details aus einer Umfrage unter 1.000 Personen im Alter zwischen 17 und 70 Jahren, die die Wiener Städtische vom Gallup Institut durchführen ließ.
Bei 61 Prozent der Österreicher hat das Auto einen hohen oder sehr hohen Stellenwert. Fast zwei Drittel der Befragten gaben an, ein eigenes Auto zu besitzen.
Fast 30 Prozent greifen auf Autos aus dem Familienverband zurück, sprich auf Fahrzeuge von Partnern und Eltern. „Vor allem die Generation Z nutzt im hohem Maß Autos anderer Personen, genau das Gegenteil zeigt sich bei den Babyboomern“, so die Versicherung.
Drei Viertel der Österreicher benutzen den Pkw täglich bzw. mehrmals pro Woche. Im ländlichen Raum hat das Auto mit 87 Prozent einen deutlich höheren Nutzungsgrad, weil meist die öffentlichen Verkehrsangebote fehlen.
„Das Auto ist am Land die Nummer eins, vor allem, wenn man zur Arbeit kommen will“, sagt Wendler. In der Stadt benützt fast jeder Zweite den Öffentlichen Verkehr.
Bei acht von zehn Österreichern hat die „effiziente Erreichbarkeit des Zielortes“, den höchsten Stellenwert, bei von fünf von zehn zählt vor allem die Zeitersparnis und nur bei drei von zehn ist der Spritpreis der relevante Faktor. Lange Strecken legen die Österreicher nicht zurück. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten fährt am Tag maximal 25 Kilometer, 90 Prozent bis zu 50 Kilometer.
Fünf Prozent fahren E-Autos
Dabei sind Autos mit traditionellen Verbrennermotoren weiterhin die Favoriten. 56 Prozent fahren Benziner und 46 Prozent Diesel-Pkw. Der Umweltgedanke ist noch nicht weit verbreitet: Nur je fünf Prozent fahren Hybrid-Pkw und E-Autos.
Was die Umwelt betrifft, wollen acht von zehn Personen an ihrem Fahrverhalten nichts ändern. Nur ein Fünftel kann sich vorstellen, ein E-Auto zu kaufen. Doch E-Pkw seien für vier von zehn Personen nur akzeptabel, wenn sie eine Mindestreichweite von 400 Kilometern haben.
„Man hat noch kein Vertrauen in das E-Ladenetz“, sagt Wendler. „Die Jungen würden E-Autos kaufen, wenn es Ladestationen vor Ort gibt und Reichweite und Preis passen.“ Dabei möchten nämlich drei Viertel der Befragten einen Beitrag zur Umwelt leisten, 70 Prozent gaben an, dass eine Senkung der Emissionen im Vordergrund stehe und sie die Autonutzung reduzieren wollen. Ein Drittel will mehr zu Fuß gehen und 30 Prozent wollen eher das Fahrrad nutzen.
Indes wollen nur wenige Autofahrer vom Gas steigen. Wendler: „Mehr als die Hälfte sagt, Tempo 100 auf Autobahnen sei für sie nicht vorstellbar.“
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