Umfrage: Jeder Fünfte zahlt mit Weihnachtsgeld Schulden zurück

Umfrage: Jeder Fünfte zahlt mit Weihnachtsgeld Schulden zurück
Gewerkschaft GPA spricht von "alarmierendem Befund". Deutliche Ablehnung für monatsweise Auszahlung.

Das Weihnachtsgeld ist für viele unselbstständig Beschäftigte nicht nur Zubrot, sondern ein wesentlicher Gehaltsbestandteil, geht aus einer Umfrage des Ifes-Instituts im Auftrag der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) hervor. Demnach sagen 61 Prozent der Befragten (n=1000), dass das Weihnachtsgeld ein unverzichtbarer Gehaltsbestandteil ist. Ein Wegfall hätte für 36 Prozent sehr gravierende und für 22 Prozent gravierende Auswirkungen. Lediglich für 11 Prozent der Befragten wäre der Wegfall des 14. Gehaltes "nicht gravierend" und für weitere 5 Prozent "gar nicht" gravierend. 

Wofür das Weihnachtsgeld genutzt wird

Zwar nützt fast jede zweite Person (49 Prozent) das Extra-Geld für Weihnachtsgeschenke, aber fast jede dritte Person (32 Prozent) tätigt damit auch alltägliche Ausgaben. Immerhin jeder fünfte Bezieher deckt damit Schulden oder Kontoüberziehungen ab. Für GPA-Vorsitzende Barbara Teiber ein "alarmierender Befund" und ein schlechtes Zeichen für die Teuerung. 

 In Zeiten hoher Inflation würden die Sonderzahlungen noch an Bedeutung gewinnen. So gaben 28 Prozent der Befragten an, von der Teuerung sehr belastet zu sein. Eine Abschaffung des Weihnachtsgeldes hätte für 36 Prozent der Befragten "gravierende Auswirkungen", besonders für Haushalte mit niedrigem Einkommen und Familien mit Schulkindern. 

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29 Prozent glauben an einen gesetzlichen Anspruch

Nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten wissen, dass das Weihnachtsgeld über die Kollektivverträge geregelt ist.   29 Prozent glauben, dass es ihnen gesetzlich zusteht. "Das Weihnachtsgeld ist nicht vom Himmel gefallen, sondern Errungenschaft der Gewerkschaft" ,bekräftigt Teiber.  Laut David Mum von der GPA-Grundlagenabteilung sei vielen nicht bewusst,  dass Sonderzahlungen in anderen Ländern nicht in diesem Umfang üblich seien: So erhält etwa in Deutschland nur etwa die Hälfte aller Beschäftigten Weihnachtsgeld.  Der Betrag bewegt sich zwischen 250 und 3.836 Euro. Mum spricht sich für eine Anhebung der Steuerfreigrenze von 2.500 Euro aus. 

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Klare Mehrheit für Ausschüttung einmal im Jahr

Ifes fragte auch nach, in welcher Form das zusätzliche Gehalt ausgeschüttet werden sollte. Hier sprachen sich laut Zeglovits 61 Prozent für das aktuelle Modell - also einmal im Jahr, zumeist mit dem Dezembergehalt - aus. Eine Aufteilung in zwei Halbjahresraten ist für 21 Prozent denkbar, Quartalszahlungen für 15 Prozent. Für eine Aufteilung dieses Geldes auf 12 Monatsraten, wie zuletzt von den Unos  angedacht,  sprachen sich hingegen nur 4 Prozent der Befragten aus.

Die Unos werfen in einer Stellungnahme der GPA vor, an alten Regeln festhalten zu wollen. Sie fordern eine Neuverteilung von 13. und 14. Gehalt bzw. Lohn, damit 12-mal im Jahr mehr Netto vom Brutto ausbezahlt werden kann. Dafür sollte der derzeitige Steuervorteil für das Urlaubs- und Weihnachtsgeld auf die Gesamtbesteuerung angerechnet werden. Die Änderung wäre für die Arbeitnehmer/innen einkommensneutral und für die Arbeitgeber aufkommensneutral.  

Teiber zu KV-Runden: "Es geht jetzt um den Zusammenhalt"

Die GPA-Vorsitzende äußerte sich auch den laufenden KV-Runden diese Woche und appellierte an die Arbeitgeber "ihre Verantwortung wahrzunehmen" und Reallohnverluste zu vermeiden. Diese hätten negative Auswirkungen sowohl auf die Konjunktur als auch auf die Steuereinnahmen. "Wir erleben in den Betrieben großen Zorn, weil die Arbeitnehmer eine fairere Behandlung verdient haben", so Teiber.  Es gehe jetzt um den Zusammenhalt und Gerechtigkeitsempfinden in der Gesellschaft. "Wir sollten das Erfolgsmodell Sozialpartnerschaft nicht leichtfertig aufs Spiel setzen". 

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