Weniger Lohn, um Job zu retten
Gleich 95 Prozent der Mitarbeiter bei der Umdasch-Tochter Shopfitting, die in Amstetten Ladeneinrichtungen produziert, wollen Lohnkürzungen und flexiblere Arbeitszeiten akzeptieren, um ihre Jobs zu sichern. Das ist das Ergebnis einer am Freitag zu Ende gegangenen Grundsatzabstimmung. 89 Prozent der 185 Amstettener Mitarbeiter nahmen teil. Der Betriebsrat erhielt somit den Auftrag, mit der Geschäftsführung über Einsparungen und Investitionen zu verhandeln.
Als Gegenleistungen für die Senkung der Produktionskosten will das Management am Standort Premium- und Luxusshops produzieren und über eine Bestandsgarantie verhandeln. Die Gespräche wurden bereits gestartet, wie Arbeiterbetriebsratschef Josef Steinböck bestätigte.
Jeder Mitarbeiter hatte von Geschäftsführer Silvio Kirchmair einen Brief samt Stimmzettel zugeschickt bekommen. Darin legte Kirchmair dar, dass die Produktion in Amstetten zu teuer sei. Ein negatives Votum hätte die Verlagerung von Produktionsvolumen an wettbewerbsfähigere Umdasch-Standorte zur Folge. Andererseits lobte er das Niveau der Belegschaft und stellte den Aufbau einer Premium-Linie in Aussicht. Intern diskutiert werden Lohnkürzungen von zehn Prozent, keine Lohnerhöhung für zwei Jahre und ein Aus für Prämien.
Kritik
Der Umstand, dass das Votum nicht anonym abgewickelt wurde, sorgte für Kritik. Man wolle über die Stimmzettel auch eruieren, welche Tendenzen es unter den Altersgruppen zum Standort gebe, begründete die Betriebsleitung. Als Motiv für eine Kündigung werde das Abstimmungsverhalten garantiert nicht dienen, versicherte Marketingchefin Petra Böttinger-Barth. Für die Gewerkschaft GPA-dja stellte die Befragung nichts anderes als Ausübung von Druck dar. Das sei inakzeptabel, man werde auch Lohnkürzungen nicht tolerieren und alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, sagte GPA-Vize-Bundeschef Karl Proyer.
Der Grund für den Sparkurs bei Shopfitting sind massive Umsatzeinbrüche am mitteleuropäischen Markt. Wirtschaftsflaute und Online-Handel setzen der Branche zu. In Deutschland und Österreich ging der Markt für die gerade in Amstetten produzierten Modeshop-Einrichtungen um 25 Prozent zurück. Shopfitting musste 2013 ein Umsatzminus von 13,8 Prozent auf 181 Millionen Euro hinnehmen. Aktuell werden 1100 Mitarbeiter an fünf Standorten in Österreich, Deutschland und der Schweiz beschäftigt.
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