UNIQA: Haben alle möglichen Vorkehrungen getroffen

UNIQA: Haben alle möglichen Vorkehrungen getroffen
Sorgen bereitet UNIQA- Generaldirektor Andreas Brandstetter die humanitäre Situation aufgrund des Angriffs Russlands.

Der in der Ukraine - und in Russland - vertretene UNIQA-Versicherungskonzern hat für seine Tochter in Kiew bereits vorweg alle möglichen Vorkehrungen für eine Fortführung der Geschäftstätigkeit und die Sicherheit der Belegschaft getroffen.

Das betrifft auch die Datensicherheit und die Möglichkeit einer Notfall-Kommunikation via Satellit. Als maximale Negativfolge kann man sich momentan die zusammen 30 Mio. Euro Ertragsbeitrag im Jahr aus beiden Ländern vorstellen.

Ertragsverlust

Die Ukraine, wo die UNIQA mit rund 100 Mio. Euro Prämienvolumen und einer Million Kunden die Nummer 2 ist, bringt dem Konzern mit insgesamt 6,36 Mrd. Euro Einnahmen 10 bis 15 Mio. Euro Ergebnisbeitrag, im Falle Russlands mit 75 Mio. Prämie waren es im Schnitt der letzten Jahre 20 Mio. Euro.

Ein Ertragsverlust dieser 30 Mio. Euro sei das Maximum, was man derzeit als mögliche Negativfolge sehen könnte, meinte Konzern-Finanzvorstand Kurt Svoboda am Donnerstag im Bilanzpressegespräch.

Insgesamt ist die UNIQA laut Svoboda in der Ukraine mit 150 Mio. Euro in Assets investiert, in Russland mit weiteren 350 Mio. Euro. Würde das ausfallen, was man aber nur als ein "Worst-worst-case-Szenario" ansehe, gingen diese Beträge erst einmal gegen das Eigenkapital der Gruppe und nicht gleich in die Gewinn- und Verlustrechnung. Investiert ist der heimische Versicherungskonzern vor allem in Staats- und Unternehmensanleihen.

Humanitäre Situation

Selbst wenn beispielsweise die 150 Mio. in der Ukraine komplett verloren gingen, die dort als Assets in Staatsanleihen oder als Bargeld vorhanden seien, würde das zunächst zu über 90 Prozent gegen das Eigenkapital der UNIQA gehen, rechnete Svoboda vor. Der wirtschaftliche Einfluss auf die UNIQA wäre jedoch dank der guten Kapitalausstattung "verkraftbar", so der Finanzvorstand.

Wirklich Sorgen bereitet der UNIQA aber, wie Generaldirektor Andreas Brandstetter und CFO Svoboda betonten, die humanitäre Situation aufgrund des Angriffs Russlands gegen die Ukraine. Brandstetter sprach von einer "demokratiepolitischen und humanitären Tragödie" und einer "Katastrophe".

Für die Sicherheit der 850 Mitarbeiter in der Ukraine habe man mittels Homeoffice und andere Plattformen vorgesorgt, für das Geschäft auf genug Liquidität geachtet und sich um Datensicherheit gekümmert, so Svoboda. Sollten die Telekomverbindungen abgeschnitten werden, könne man auf Satelliten ausweichen.Die Stimmung unter den Mitarbeitern beschreibt Brandstetter als "besorgt und angstvoll".

In den Separatisten-Regionen Donezk und Luhansk ist die UNIQA nicht präsent. "Wir hatten nach der Annektierung der Krim 2014 kein gutes Gefühl und zogen uns aus den beiden Regionen  zurück", sagt Brandstetter gegenüber dem KURIER. Auf der Krim war der Versicherungskonzern mit Büros und Infrastruktur vertreten, dort wurde man praktisch enteignet.

Nicht betroffen

Was die Sanktionen des Westens gegen Russland betrifft, gebe es keine dort angesprochene Person im Portfolio der UNIQA, sagte Svoboda. Von den generellen Sanktionen sei man also nicht betroffen.

Sollte Russland vom internationalen Zahlungsverkehrssystem Swift gekappt werden, werde es wohl "schwierig, aber nicht unlösbar". Möglich seien dann Abwicklungen über Rückversicherungen und das Asset-Management. Auch das sei also "kein Worst-case-Szenario".

Die UNIQA-Aktien lagen an der Wiener Börse am Nachmittag um 4,8 Prozent tiefer - jene der nur in der Ukraine und nicht in Russland tätigen VIG um 4,4 Prozent unter dem Vortagesschluss.

Mehr Dividende

Im Vorjahr konnte die UNIQA ihr Ergebnis vor Steuern auf 382,3 Millionen steigern und den Nettogewinn von 19,4 auf 314,7 Prozent erhöhen. Die Dividende, die corona-bedingt auf 18 Cent pro Aktie gesenkt wurde, wird auf 53  Cent erhöht. Die Combined Ration (Schäden und Kosten in Prozent der Prämien) wurde auf den Rekordwert von 93,7 Prozent verbessert. Die Prämien stiegen insgesamt um 14,2 Prozent auf 6,36 Milliarden Euro. Die tzugekauften früheren CEE-Unternehmen der AXA (Polen, Tschechien, Slowakei) wurden voll konsolidiert.

Die Erträge aus den Kapitalanlagen (21,8 Milliarden Euro) stiegen um 28 Prozent auf 648 Millionen. Der Mitarbeiterstand erhöhte sich auf knapp 15.000 Beschäftigte. Der Versicherungskonzern ist in Österreich die Nummer zwei und mit 15,5 Millionen Kunden in 18 Ländern vertreten.

 

 

UNIQA - Bilanz 2021

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