Ukraine-Krieg treibt Inflation in Deutschland auf höchsten Stand seit 1981
Steigende Energiepreise infolge des Krieges in der Ukraine haben das Leben in Deutschland im März so stark verteuert wie seit über 40 Jahre nicht mehr. Die Verbraucherinnen und Verbraucher zahlten für Waren und Dienstleistungen durchschnittlich 7,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. "Damit erreichte die Inflation im März 2022 einen neuen Höchststand seit der Deutschen Vereinigung", hieß es dazu.
"Im früheren Bundesgebiet hatte es ähnlich hohe Inflationsraten zuletzt im Herbst 1981 gegeben, als infolge des Ersten Golfkrieges zwischen dem Irak und dem Iran die Mineralölpreise deutlich gestiegen waren." Damit ist die Inflation weit vom Wert zwei Prozent entfernt, den die Europäische Zentralbank (EZB) mittelfristig als ideal für die Konjunktur sieht.
Energie als Preistreiber
Energie verteuerte sich im März um 39,5 Prozent zum Vorjahresmonat. Mit einem Anstieg von 144,0 Prozent haben sich die Preise für leichtes Heizöl mehr als verdoppelt. Auch Kraftstoffe (+47,4 Prozent) und Erdgas (+41,8 Prozent) verteuerten sich stark. Feste Brennstoffe (+19,3 Prozent) und Strom (+17,7 Prozent) kosteten ebenfalls erheblich mehr. "Neben der Corona-Pandemie wirkt sich nun der Krieg Russlands gegen die Ukraine deutlich auf die Teuerung in Deutschland aus, insbesondere bei Heizöl, Kraftstoffen und Erdgas sowie einzelnen Nahrungsmitteln", sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Georg Thiel.
Für Nahrungsmittel mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher im Schnitt 6,2 Prozent mehr berappen als vor einem Jahr. Mehr bezahlen mussten sie vor allem für Speisefette und Speiseöle (+17,2 Prozent), wobei Sonnenblumenöl, Rapsöl und Ähnliches knapp ein Drittel mehr kosteten. Für frisches Gemüse mussten 14,8 Prozent mehr bezahlt werden. Fahrzeuge verteuerten sich mit 8,2 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich, gebrauchte Pkw sogar um 23,9 Prozent.
Preise werden angehoben
Wegen höherer Kosten wollen so viele Unternehmen wie noch nie ihre Preise in den kommenden drei Monaten anheben, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner Umfrage ermittelte. Die Wirtschaftsweisen rechnen für 2022 mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 6,1 Prozent und halten in den nächsten Monaten auch zweistellige Werte für möglich, sollte es einen Lieferstopp für russischer Energie geben.
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