Übernahmen in Österreich auf Rekordniveau

OMV-Tochter Petrol Ofisi betreibt ein riesiges Tankstellennetz in der Türkei.
Die Wirtschaft in Europa erhole sich - bemerkbar macht sich das auch an den Transaktionen mit österreichischer Beteiligung.

Eine Untersuchung der Prüfungsorganisation EY hat ergeben: Die Zahl der Übernahmen mit österreichischer Beteiligung im ersten Halbjahr 2017 bricht den Rekord des letzten Jahres. 183 Deals wurden insgesamt abgeschlossen, das ist einer mehr als im Jahr zuvor. Der gesamte Transaktionswert stieg dabei leicht auf 2,9 Milliarden Euro.

„Die Wirtschaft in Europa erholt sich merklich und die Übernahme-Aktivitäten haben sich zurück auf Vorkrisenniveau bewegt“, erklärt Eva-Maria Berchtold von EY. Beim Großteil der Transaktionen (37,7 Prozent) erwarben ausländische Investoren österreichische Unternehmensanteile („Inbound“). Auf den gegenüberstehenden „Outbound“ entfallen 35,5 Prozent. Bei 26,8 Prozent der Deals waren sowohl Käufer als auch Zielunternehmen österreichisch („Domestic“). Die ausländischen Investoren sind hauptsächlich Deutsche (27,5 Prozent), Schweizer (11,6 Prozent) und Schweden (5,8 Prozent).

Der Immobilienmarkt ist Spitzenreiter – insgesamt wurden 50 Deals in diesem Sektor abgeschlossen. „Der österreichische Immobiliensektor ist momentan besonders attraktiv für Transaktionen, da Investoren dort im anhaltend niedrigen Zinsumfeld gute Rendite erwarten“, begründet EY Senior Managerin Claudia Brey. Die zweitmeisten Deals wurden bei Technologieunternehmen abgeschlossen (37 Deals). „Viele Unternehmen suchen einen Innovations-Boost. Deshalb stehen Technologie-Unternehmen so stark im Transaktions-Fokus“, erklärt Robert Hufnagl von EY. Mit 32 Übernahme-Deals stehen Industrieunternehmen an dritter Stelle.

Transaktionen von Finanzinvestoren bleiben weiterhin eine Ausnahme. 95 Prozent der Fusionen und Übernahmen gehen von strategischen Investoren aus. Ziel dabei ist es eigene Geschäftsfelder zu stärken oder neue zu erschließen.

Übernahmen in Österreich auf Rekordniveau
Der Ölpreisverfall macht der OMV zu schaffen

Das finanzielle Durchschnittsvolumen der Vertragsabschlüsse liegt bei rund 15 Millionen Euro. Ein Mega-Deal des vergangenen Halbjahres sticht dabei besonders hervor: Für den Einstieg in das Erdgasfeld Juschno Russkoje in Westsibirien legt die OMV etwa 1,7 Milliarden Euro auf den Tisch. Der hohe Transaktionswert des ersten Halbjahres 2017 wird vor allem durch diese Übernahme getrieben. Den zweitgrößten Deal schloss die österreichische Industriebeteiligungsgruppe Pierer mit dem Einstieg beim deutschen Zulieferer SHW. Der Transaktionswert liegt hier bei rund 234 Millionen Euro. Der drittgrößte Deal: Das taiwanesische Unternehmen Ennoconn, eine Foxconn-Tochter, legte sich einen 29-prozentigen Anteil am Linzer IT-Dienstleister S&T zu. Der Transaktionswert lag bei 150 Millionen Euro.

Kommentare