Übernahmekampf um Club Med

Übernahmekampf um Club Med
Finanzinvestoren machen Angebote für den Reiseveranstalter, der für seine Feriendörfer bekannt ist.

An der Pariser Börse schoss der Aktienkurs des französischen Reiseveranstalters Club Mediterranee am Dienstag Nachmittag um mehr als zehn Prozent hoch. Davor war die Aktie vom Börsenhandel ausgesetzt. Der Hintergrund: Der italienische Finanzinvestor Andrea Bonomi will den Betreiber von Ferienanlagen schlucken und legte am Dienstag ein Angebot vor. 21 Euro je Aktie bietet Bonomi, der für diese Übernahme unter anderem mit einer brasilianischen Hotelgruppe und einem südafrikanischen Geschäftsmann zusammenarbeiten soll.

Mit 21 Euro je Aktie übertrumpft Bonomi ein Angebot, das Club Med bereits auf dem Tisch liegen hat, gleich um zwanzig Prozent. Der französische Finanzinvestor Ardian und der chinesische Investmentriese Fosun wollen Club Med schon länger gemeinsam schultern. Bereits vor einem Jahr hatten die beiden ihr Gebot mit 17 Euro je Aktie beziffert und dieses später auf 17,50 Euro erhöht.

Club Med, der als Erfinder des Cluburlaubs gilt, ist nach zwei Gewinnjahren im Vorjahr wieder in die roten Zahlen gerutscht. Die Krise im Heimatland Frankreich, aus dem noch immer fast die Hälfte des Umsatzes stammt, macht dem Tourismus-Konzern schwer zu schaffen. Daher soll das internationale Geschäft ausgebaut werden. Club Med hatte dabei vor allem den chinesischen Markt im Visier.

Der Italiener Bonomi will Club Med allerdings auf eine andere Reise schicken. Er halte China zwar für einen wichtigen Markt. Ein Unternehmen könne aber nicht seine Zukunft in die Hand eines einzigen Landes legen. Sein Fokus sei Frankreich. Und er will das Tempo beim Eröffnen neuer Feriendörfer erhöhen. Dafür versprach er 150 Millionen Euro an zusätzlichen Investitionen.

Das 1950 gegründete Unternehmen Club Mediterranee S.A. betreibt aktuell mehr als achtzig Ferienclubs weltweit sowie ein Clubschiff. Vorstandsboss ist Henri Giscard d’Estaing, Sohn des früheren französischen Präsidenten Valery Giscard d’Estaing.

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