Millionen-Pleite einer Schaltanlagenfirma

Objektbau führte Unternehmen in die Verlustzone
Nach Beendung eines Sub-Auftrags im Zusammenhang mit der Wiener U-Bahn blieben Folgeaufträge aus. Zwei Betriebsräte und ein Invalider gekündigt.

Bei der SAM Schaltanlagen und Metallverarbeitungs GmbH mit Sitz in Neutal, Burgenland, hat offenbar der Blitz eingeschlagen. Das Unternehmen hat laut dem Gläubigerschutzverband Creditreform ein Insolvenzverfahren beantragt. Den rund 150 Gläubigern wird ein Sanierungsplan mit einer Quote von 20 Prozent angeboten. Das Unternehmen soll zu besten Zeiten rund 80 Mitarbeiter beschäftigt haben. 13 Mitarbeiter sind mit 31. Oktober 2016 gekündigt worden. Darunter sind auch zwei Betriebsräte und ein Invalider. Diese Kündigeungen müssen aber per Gericht erfolgen.

Die Vorgeschichte

Die SAM ist 1998 im Zuge eines Management-Buy-Outs aus der Firma ABB Industrie & Gebäudetechnik GmbH hervorgegangen. Die Eigentümerin der SAM, die Wiener SBM Beteiligungs und Management GmbH, soll in den vergangenen fünf Jahren versucht haben, das Unternehmen zu verkaufen – bisher ohne Erfolg. Bis September 2016 soll die Auftragslage gut gewesen sein.

„Nach der Fertigstellung eines Auftrags für die Firma ABB in Sachen Wiener U-Bahn sind nahezu keine Aufträge vorhanden, sodass im Produktionsbereich mit einem massiven Umsatzrückgang im vierten Quartal 2016 zu rechnen ist“, heißt es im Insolvenzantrag. „Beim derzeitigen Marktumfeld ist die SAM ohne entsprechende Restrukturierungsmaßnahmen nicht mehr in der Lage, die Verbindlichkeiten und Aufwendungen entsprechend zu bedienen.“ Statt drei Millionen Euro Umsatz soll der geplante Umsatz im letzten Quartal 2016 nur noch 1,2 Millionen betragen.

Abbau von 36 Mitarbeitern

„Für die SAM ist es erforderlich, den Teilbetrieb Produktion massiv zu reduzieren und dem tatsächlichen Auftragsstand anzupassen“, heißt es weiter. „Die Kündigung und der Abbau von 36 Mitarbeitern ist erforderlich, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern.“ Kleinere Aufträge seien bereits in Pipeline. Sollte sich die Auftragslage bessern, will man das Personal wieder aufstocken.

Die Schulden

Die Passiva werden mit 5,74 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 1,228 Millionen Euro auf Banken, 1,26 Millionen Euro auf sonstige Verbindlichkeiten, rund 1,64 Millionen Euro auf die Arbeitnehmer, rund 640.000 Euro auf Lieferanten und 257.000 Euro auf die Finanz; weitere 128.000 Euro fordert die Gebietskrankenkasse und 10.300 Euro die Gemeinde Neutal.

Das Vermögen

Die Aktiva werden mit 1,886 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 1,178 Millionen Euro auf offenen Forderungen gegen Kunden, die aber an die Hausbank verpfändet sind - ebenso wie die Wertpapiere (354.200 Euro). Die Betriebsliegenschaft gehört der Mutterfirma SBM und diese Liegenschaft ist in Höhe von 1,7 Millionen Euro mit Pfandrechten der Hausbank belastet. Rund 149.700 Euro beträgt das Bankguthaben, etwa 87.500 Euro entfallen auf das Warenlager und 66,600 Euro auf noch nicht abgerechnete Leistungen; weitere 26.900 Euro soll die Betriebsausstattung wert sein.

Die Zukunft

Die nötigen Geldmittel für den Sanierungsplan sollen aus dem Fortbetrieb erwirtschaftet werden, heißt es im Antrag weiter. "Als Sanierungsmaßnahme wurde bisher die Reduktion des Personals forciert und es konnte dadurch bereits eine erhebliche Kostensenkung erreicht werden.“

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