OMV zieht die Notbremse in der Türkei

Petrol Ofisi Tankstelle: Die OMV hat die Kette zum Verkauf gestellt.
Käufer für Tochter Petrol Ofisi gesucht. Entscheidung über Kraftwerk noch offen.

Als Einstieg in den "Brücken- und Wachstumsmarkt Türkei" feierte die OMV vor zehn Jahren den Erwerb von 34 Prozent an Petrol Ofisi. Die Tankstellenkette mit derzeit 1785 Stationen ist Marktführer in der Türkei und der größte Schmiermittel-Lieferant des Landes. Die OMV zahlte damals den zweifachen Buchwert, rund 884 Millionen Euro. 2011 übernahm die OMV auch noch den Rest. Eine Kapitalerhöhung und eine Hybridschuldverschreibung spülten 1,5 Milliarden Euro in die Kassen, ein großer Teil davon floss in die Türkei.

Das hoffnungsvolle Türkei-Engagement wuchs sich für den teilstaatlichen heimischen Öl- und Gaskonzern allerdings zum Flop aus. Im Vorjahr musste groß wertberichtigt werden. Die Tankstellen bringen zwar keine Verluste, aber die Rendite ist zu niedrig.

Preise staatlich geregelt

Die Energiepreise in der Türkei werden vom staatlichen Regulator festgelegt. Außerdem hat die OMV keine Raffinerie in der Türkei. Verhandlungen mit der Behörde verliefen ergebnislos. OMV-Chef Rainer Seele erklärte im KURIER-Interview im November, eine "gewisse Schmerzgrenze" sei erreicht. Es müsse ein Zeichen der Hoffnung kommen. Dieses Signal blieb offenbar aus. Am Freitag kündigte die OMV schließlich den Start des Verkaufsprozesses für bis zu 100 Prozent an Petrol Ofisi an. Derzeit läuft die Auswahl der Berater.

Die Entscheidung über das zweite türkische Sorgenkind, das Gaskraftwerk Samsun, ist noch offen.

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