Trump nennt Notenbank "verrückt"

Trump nennt Notenbank "verrückt"
Nicht nur in der Türkei versucht der Präsident die Wirtschaft per Polit-Druck zu regeln. Auch US-Präsident Trump agiert so.

US-Präsident Donald Trump hat sich vor den Kongresswahlen auf die Notenbank Fed eingeschossen und befürchtet nach dem jüngsten Kursverfall an den Börsen weiteres Unheil für die Wall Street. "Ich denke, die Fed ist verrückt geworden", sagte Trump am Mittwoch vor einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania. Sie mache einen Fehler, da sie die Zinsen so stark erhöhe.

Die jüngste Talfahrt an den Börsen sei eine "Kurskorrektur", die seit langem erwartet worden sei: "Aber ich bin wirklich nicht damit einverstanden, was die Fed da macht."

Trump hat mit seiner bereits mehrfach geäußerten Kritik an der Fed mit einer Tradition gebrochen, wonach sich US-Präsidenten nicht in das Geschäft der eigentlich unabhängigen Zentralbank einmischen. Und der Republikaner hat schon angekündigt, sich wieder kritisch zu Wort melden zu wollen, falls die Fed ihren Kurs fortsetze.

Die Vorwürfe lassen Notenbankchef Jerome Powell bisher aber kalt: Bei geldpolitischen Entscheidungen spielten "politische Faktoren oder ähnliches" keine Rolle, betonte er nach der jüngsten Zinserhöhung im September. Diese Haltung gilt Experten als entscheidend für die Glaubwürdigkeit der Fed. Das zeigt auch der Blick auf die Türkei: Denn die massive Kritik des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan an der dortigen Zinspolitik hat Zweifel an der Unabhängigkeit der Notenbank aufkommen lassen und mit zur Währungskrise beigetragen.

Düstere Prognose

Für die Wall Street geht Trump offenbar von weiteren Verlusten aus. Er sprach von einer Kurskorrektur. Auch Ökonom Oliver Pursche vom Vermögensverwalter Bruderman Asset Management in New York hält dies für plausibel: "Das ist wahrscheinlich der Beginn der Korrektur."

US-Finanzminister Steven Mnuchin hat seinem Präsidenten Donald Trump widersprochen. Die US-Notenbank Fed sei nicht verantwortlich für den Kurssturz an der Wall Street, sagte Mnuchin am Donnerstag dem US-Sender CNN am Rande der IWF-Herbsttagung auf der indonesischen Insel Bali. "Ich denke nicht, dass es Nachrichten waren, die aus der Fed kamen, die es nicht schon vorher gab." Märkte "gehen hoch und Märkte gehen runter."

 Am Mittwoch hatten die drei wichtigsten Indizes an den US-Börsen mehr als drei Prozent im Minus geschlossen. Der S&P 500 und der Dow Jones gaben so stark nach wie seit Anfang Februar nicht mehr. Die Anleger reagierten dabei auf einen Bericht des Internationalen Währungsfonds, der angesichts steigender Zinsen in den USA und dem von Trump angezettelten Zollstreit vor Gefahren für die Finanzmärkte warnt.

 Die US-Währungshüter haben 2018 den Leitzins schon drei Mal angehoben - zuletzt auf das aktuelle Niveau von 2,00 bis 2,25 Prozent. Bis Ende 2019 haben sie vier weitere Schritte nach oben signalisiert. Powell ließ jüngst durchblicken, dass die Zinsen auch noch stärker steigen könnten, damit die Wirtschaft nicht überhitzt. Der nicht als Anhänger eines solchen Kurses bekannte Währungshüter James Bullard sprach sich unterdessen für mehr Zurückhaltung aus: "Wir müssen nicht mehr viel tun, um die Geldpolitik zu normalisieren", sagte der Chef des Fed-Bezirks St. Louis.

 

Kommentare