Ratsam sei eine Sicherheitstür mit Mehrfachverriegelung – günstige Türen gebe es ab 1.000 bis 1.500 Euro, teurere um 5.000 Euro und mehr – oder zumindest ein Sicherheitsschloss und einen Sicherheitsbeschlag. Das Problem: „Viele Menschen tendieren dazu, präventiv nichts zu tun. Erst wenn beim Nachbarn eingebrochen wird, werden sie aktiv“, so Ehrlich-Adám.
Die meisten würden dann an eine Alarmanlage denken, das gebe ihnen ein subjektives Gefühl der Sicherheit. Doch gebe es bessere Lösungen, denn die Anlage werde erst ausgelöst, wenn der Einbrecher bereits im Haus ist. Sie schlägt ihn zwar in der Regel in die Flucht, die erste Hürde hat er da aber schon überwunden. Alarmanlagen könnten daher eher als Zusatzelement betrachtet werden.
Mehr Geld fürs Auto
Viele Menschen würden mehr Geld in ihr Auto als in ein ordentliches Schlüsselsystem investieren, obwohl Letzteres viel wertvoller sein könne. Ein solches würde oft „nur“ 150 bis 200 Euro kosten, könne aber vor dem Verlust von materiellem und immateriellem Vermögen sowie dem Verlust des Sicherheitsgefühls in der eigenen Wohnung schützen.
Das Ziel eines guten Sicherheitssystems ist es, dass es so lange wie möglich dauert, bis es überwunden werden kann. Einbrecher würden sich in der Regel nur rund zwei Minuten damit beschäftigen, eine Tür zu knacken. Wenn sie bis dahin nicht offen sei, würden sie davon ablassen. Denn für Einbrecher sei es wichtig, dass sie rasch und leise in die Wohnung kämen. Schlösser von EVVA haben in einem Testinstitut länger als 15 Minuten durchgehalten, berichtet Ehrlich-Adám. Alles was fünf bis sechs Minuten überstehe, sei jedenfalls sicher.
Sicherheit oder Komfort
Was den Schlüssel betrifft, so muss man sich zwischen Sicherheit und Komfort entscheiden, sagt Ehrlich-Adám. Elektronische Systeme seien oft komfortabler, da sie zum Beispiel ganz einfach mit dem Handy funktionierten. Die Frage sei aber, wie sicher die Datenübertragung ist. Ein mechanischer Schlüssel sei in dieser Hinsicht sicherer, wenn vielleicht auch weniger komfortabel.
Sicherheitsschlüssel von EVVA seien nicht leicht zu kopieren, denn das Unternehmen sei damit in beiden Welten der Mechanik und Elektronik – sprich Mechatronik – unterwegs. „Wir kombinieren beides“, so Ehrlich-Adám. Im Kopf der mechanischen Schlüssel befinde sich ein Chip.
3D-Druck
Eine neue Attacke auf die Sicherheitsbranche ist der 3D-Druck, mit dem auch kompliziertere Schlüssel mit beweglichen Teilen relativ leicht nachgemacht werden können. Doch auch darauf hat EVVA eine Antwort. In die Schlüssel werden Magnetelemente integriert. Diese sind in mehrere Segmente aufgeteilt, nur manche davon sind magnetisch, was von außen nicht erkennbar oder messbar ist, quasi ein Schlüssel im Schlüssel. Nur mit der richtigen Anordnung der Magnetelemente lässt sich der Schlüssel im Schloss drehen, und das ist nicht kopierbar.
Auf dem Schlüsselsektor erwartet Ehrlich-Adám aus heutiger Sicht keine größeren Revolutionen. Biometrie habe in gewissen Bereichen einen wichtigen Stellenwert, wie zum Beispiel in einem Hochsicherheitslabor, aber nicht überall. „Das Handy als Security-Tool wird noch stärker in den Vordergrund treten“, glaubt Ehrlich-Adám.
EVVA hat ihren Sitz in Wien, beschäftigt 1.000 Mitarbeiter, davon 500 in Österreich, und setzte im Corona-Jahr 2020 rund 78 Millionen um – um fünf Prozent weniger als im Jahr davor. 2021 wird ein Umsatz von 85 Millionen Euro erwartet, 2023 soll die 100-Millionen-Grenze geknackt werden. Bis 2023 will das Unternehmen 20 Millionen Euro in Maschinen, einen Neubau sowie in Produktentwicklung investieren.
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