Trotz des Anschlages: Saudi Aramco hält an Börsenplänen fest

Die Ölanlage Abkaik wurde attackiert
Der saudische Ölgigant will das Börsenparkett innerhalb eines Jahres betreten.

Der saudische Öl-Konzern Saudi Aramco treibt trotz des Angriffs auf seine Anlagen seine Pläne für einen Börsengang voran.

Der Vorstandsvorsitzende Yasser Al-Rumajjan sagte, das Königreich stehe weiter zu dem Vorhaben. Innerhalb der nächsten zwölf Monate solle der Gang auf das Handelsparkett vollzogen werden.

Das "Wall Street Journal" hatte am Montag dagegen berichtet, dass eine Verschiebung des Börsengangs erwogen werde.

Noch vor einer Woche hatte der neue Energieminister Prinz Abdulasis bin Salman, der den Posten erst wenige Tage davor übernommen hatte, angekündigt, der Gang aufs Parkett solle so bald wie möglich erfolgen - noch vor Jahresende.

Gute Chancen, den Börsengang zu begleiten, wurden den US-Banken JPMorgan und Morgan Stanley sowie der saudi-arabischen National Commercial Bank (NCB) eingeräumt.

Wo ist noch offen

Offenbar solle Saudi Aramco zunächst an der heimischen Börse gelistet werden, später dann an einem internationalen Handelsplatz. Wo genau, ist noch offen: New York sei bereits aus dem Rennen, da ein Listing dort mit zu vielen rechtlichen Risiken verbunden wäre, so Insider.

Gute Chancen würden dagegen London zugerechnet, hatten mehrere Personen Reuters vor ein paar Tagen gesagt.

Den Plänen zufolge will Saudi Aramco fünf Prozent an die Börse bringen - für bis zu 100 Milliarden Dollar (rund 90 Mrd. Euro). Kein Börsengang war jemals so groß. Saudi Aramco würde demnach mit insgesamt zwei Billionen Dollar bewertet.

Der Börsengang war bereits seit langer Zeit angekündigt, aber mehrfach verschoben worden - auch infolge interner Streitigkeiten der Saudis.

Umbau der Wirtschaft

Kronprinz Mohammed bin Salman will sich durch den Börsengang von Saudi Aramco eine weitere Einnahmequelle für sein Land schaffen und den Umbau der Wirtschaft finanzieren.

So ist etwa ein gigantisches Infrastruktur-Projekt zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Akaba geplant, wo sich Unternehmen aus allen möglichen Branchen wie der Energie- und Wasserwirtschaft, der Biotechnologie und der Unterhaltungsbranche ansiedeln sollen.

Bisher macht der Öl- und Gassektor den Großteil der Export-Einnahmen des Königreichs aus. Mit Prinz Abdulasis bin Salman hat nun erstmals ein Mitglied der regierenden Familie Al Saud den Posten des Energieministers inne.

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