Trotz Coronakrise sind Österreicher beim Spenden sehr großzügig

Trotz Coronakrise sind Österreicher beim Spenden sehr großzügig
So wird das Spenden-Aufkommen insgesamt erstmals die Marke von 750 Millionen Euro erreichen.

Heute Vormittag präsentierte der Fundraising Verband Austria, Dachverband der Spendenorganisationen, den Spendenbericht 2020 mit einer Prognose für das diesjährige Spendenaufkommen. Viele sind durch die Ausfälle der Charity Events und Spendensammlungen von Rückgängen betroffen.

"Dennoch wird das Aufkommen insgesamt erstmals die Marke von 750 Millionen Euro erreichen. 6,5 Millionen Menschen oder 73 Prozent der Bevölkerung beteiligen sich aktiv am Spenden. Erstmals geben Frauen mehr als Männer", heißt es in einer Aussendung. "Im Bundeslandvergleich sind die Westösterreicher führend bei der Spendenhöhe, Niederösterreich und das Burgenland haben den höchsten Anteil an Spendern. Vier von fünf gespendeten Euros werden durch das Österreichische Spendengütesiegel geprüft - damit ist Österreich eines der sichersten Spendenländer."

Und weiter heißt es: "Mit einem Spendenplus von 40 Millionen Euro im Vorjahr wurden die Erwartungen deutlich übertroffen. 725 Millionen Euro gaben die Österreicher 2019 für den guten Zweck - so viel wie noch nie. Trotz Corona-Pandemie und massiver Einschränkungen des öffentlichen Lebens wächst die Großzügigkeit der Menschen weiter. 2020 wird sich mit voraussichtlich 750 Millionen Euro ein neuer Spendenrekord einstellen."

Stark gestiegenes Freiwilligenengagement

„In der Krise hat die österreichische Bevölkerung nicht nur große Disziplin bewiesen, sondern auch neue Maßstäbe der Solidarität gesetzt. Ein stark gestiegenes Freiwilligenengagement, wie zum Beispiel in der Nachbarschaftshilfe, ist die eine Seite dieser Entwicklung, eine wachsende Spendenbeteiligung ist die andere. Österreichs Spendenorganisationen sagen dafür von ganzem Herzen Danke!“, sagt Günther Lutschinger, Geschäftsführer des Fundraising Verband Austria.

Der Lockdown im Frühjahr hat das Österreichische Spendenwesen kurzzeitig gänzlich zum Erliegen gebracht. Doch die Österreicher haben mit großer Flexibilität reagiert und verstärkt über Online-Kanäle gespendet. Von März bis September zeigte sich ein Zuwachs an Online-Spenden um 59 Prozent.

Heuer starke Einbußen

„Wehrmutstropfen bleibt, dass viele Organisationen, deren Fokus auf Charity Events und Bargeldsammlungen liegt, heuer starke Einbußen verkraften müssen.“, sagt Lutschinger.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Spendenaufrufe rund um die Weihnachtszeit auswirken werden. Diese machen in der Regel 25 bis 30% des gesamten Aufkommens aus.

Der Bundesländervergleich

Spitzenreiter unter den Bundesländern bei der Beteiligung am Spenden sind dieses Jahr Niederösterreich und das Burgenland mit 79 Prozent. Am großzügigsten sind aber neuerlich die Salzburger, Tiroler und Vorarlberger. Mit 146 Euro ist die durchschnittliche Spende hier besonders hoch und liegt klar über dem bundesweiten Schnitt von 124 Euro.

Das Burgenland und Niederösterreich liegen mit 144 Euro ebenso deutlich über dem Durchschnitt, während Oberösterreich mit 119 Euro und Wien mit 110 Euro pro Spender darunter liegen. Den bundesweit letzten Platz nehmen die Steiermark und Kärnten ein - sowohl bei der Spendenhöhe (95 Euro) als auch bei der Beteiligung (65 Prozent).

Frauen spenden in Schnitt mehr

„Bei den Spendenzielen, die den Österreicherinnen und Österreichern am meisten am Herzen liegen, nehmen heuer erstmals Tiere mit 33 Prozent Zustimmung den ersten Platz ein, gefolgt vom langjährigen Spitzenreiter Kinder und der Katastrophenhilfe im Inland.“, erklärt Bernhard Hofer, Geschäftsführer des Sozialforschungsinstituts Public Opinion. Auch beim Geschlechterverhältnis gibt es eine Veränderung: Frauen weisen erstmals eine höhere Durchschnittsspende als Männer auf. Unverändert bleibt hingegen der Erlagschein das beliebteste Mittel für die Geldspenden der Österreicher.

Kommentare