Trinkwasser bringt halbe Milliarde Körberlgeld

Steht Wasser am Tisch, wird deutlich mehr getrunken. Durst ist hingegen ein Anzeichen dafür, dass dem Körper bereits Flüssigkeit fehlt. Vorbeugend sollte daher regelmäßig getrunken werden. Steht ein Wasserkrug am Tisch, wird häufiger zum Glas gegriffen als wenn es extra geholt werden muss.
"Cashcow". Irrationale Angst vor Privatisierung.

Kaum etwas löst in Österreich stärkere Emotionen aus als der drohende "Ausverkauf" des Trinkwassers. Der Aufschrei gegen eine Privatisierung sei deshalb so groß, weil die Kommunen um eine Cashcow bangen, sagt Andreas Kreutzer. Seit dem Finanzausgleich 1993 dürfen die Städte und Gemeinden in Österreich nämlich bis zu 100 Prozent auf ihre Selbstkosten bei der Trinkwasserversorgung aufschlagen.

Und sie machen davon üppig Gebrauch: Die Trinkwasserpreise wurden im Durchschnitt pro Jahr um 60 Prozent stärker angehoben als die Inflationsrate. Den Kommunen fließt jährlich so eine halbe Milliarde Euro Körberlgeld zu – "gerade in Wien ist das eine unglaublich Cashcow", verweist Kreutzer auf eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens Kreutzer, Fischer & Partner.

Sprudelnde Einnahmen

Nicht, dass das Geld verschludert würde. "Aber die Gemeinden sehen Gebühren zusehends als Einnahmequelle, um andere Aufgaben querzufinanzieren, von Kindergärten bis zu Pflegeplätzen", sagt Kreutzer. Bei einer Privatisierung wäre die sprudelnde Quelle bedroht, weil der Wettbewerb die Preise unter Druck bringen würde – siehe Telekomsektor, wo die Gebühren nach der Liberalisierung stark gesunken sind.

Dass private Versorger ihren Gewinn maximieren, also höhere Preise verlangen und weniger in die Infrastruktur investieren, stimme nicht: In Österreich würden bereits 380.000 Personen von (teil)privaten Anbietern wie EVN, Energie AG oder Salzburg AG mit Wasser versorgt. Weder seien dort die Preise höher noch sei die Qualität schlechter. Im Gegenteil: Private kämen gerade dort zum Zug, wo die Kommunen anstehende Großinvestitionen scheuen. So stecke die EVN im nordöstlichen Weinviertel 50 Millionen Euro in eine Entkalkungsanlage.

Etliche kommunale Anlagen dürften hingegen nur mit Sonderbewilligungen betrieben werden, weil Grenzwerte für Nitrat oder Atrazin wegen Überdüngung überschritten sind. 40.000 Personen erhalten belastetes Wasser.

Fazit der Studie: Die Ausverkaufsängste sind irrational. Schließlich verbleibe die Quelle meist in öffentlichem Besitz. Und alles andere – ob Preise, Investitionen oder Gewinnverteilung – sei Vereinbarungssache.

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