Trauer um Waffen-Milliardär: Unternehmer Gaston Glock ist tot
Der österreichische Rüstungsunternehmer Gaston Glock ist tot. Der gebürtige Wiener ist am Mittwoch im Alter von 94 Jahren verstorben. Das teilte die Pressestelle von Glock der APA am späten Nachmittag mit. Bekannt wurde Glock durch seine Waffenfirma, die er im Jahr 1963 im niederösterreichischen Deutsch-Wagram gründete. Mittlerweile hat das Unternehmen weltweit Niederlassungen, unter anderem ein Werk in den USA.
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"Mit visionärem Weitblick hat Gaston Glock sein Unternehmen aufgebaut und mit der international geschätzten GLOCK Perfection zur Weltspitze geführt. Bis zuletzt hat er für die strategische Ausrichtung der GLOCK-Unternehmensgruppe und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Verantwortung getragen", hieß es in der Mitteilung.
Für die Weiterführung und Stabilität des Unternehmens habe Glock "vorausschauend Sorge getragen", schrieb das Unternehmen weiter. "Das Lebenswerk von Ing. Gaston Glock wird auch künftig in seinem Sinne weitergeführt." Für weitere Rückfragen stehe man nicht zur Verfügung.
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Im vergangenen Jahr hat der Pistolenproduzent Glock knapp 830 Mio. Euro umgesetzt und etwas über 146 Mio. Euro Gewinn erwirtschaftet. Das Unternehmen beschäftigt rund 2.500 Leute und beliefert neben dem österreichischen Bundesheer unter anderem auch die Armeen von Frankreich und Großbritannien. In den USA sind Pistolen von Glock die an häufigsten an Privatpersonen verkauften Pistolen.
Wer war Gaston Glock?
Glock sorgte für einen der berühmtesten, im eigenen Land aber immer leicht abschätzig betrachteten Exportartikel: Die Glock-Pistole. Unter Waffenliebhabern wird er in einem Atemzug mit den US-Ikonen Samuel Colt und John Moses Browning genannt. Der Kunststofftechniker schuf eine Waffe die nicht nur deutlich leichter und einfacher als die damals bekannten Modelle war, sondern auch erheblich günstiger und zuverlässiger.
Spezialeinheiten in aller Welt machten die "Glock" weltberühmt, so vertrauen die US Navy Seals genauso wie die deutsche GSG9 auf ein Produkt aus dem niederösterreichischen Deutsch-Wagram. Glock selbst konnte mit dieser Berühmtheit wenig anfangen, er war sehr medienscheu und auch die Society-Gesellschaft war nicht seines. Ganz konnte er dem Boulevard aber nicht entfliehen, sein millionenschwerer Rosenkrieg gegen seine Ex-Frau sorgte für Rauschen im Blätterwald. Glock hat zwei Söhne und eine Tochter, der Ehestreit hat auch das Verhältnis zu ihnen getrübt.
Von Niederösterreich in die Welt
Glock war Kunststofftechniker, alss er 1963 in Niederösterreich eine Waffenproduktion gründete. Mittlerweile hat er weltweit Niederlassungen, unter anderen besitzt er ein Werk in den USA. Medienberichten zufolge sollen 80 Prozent der US-Cops auf das Produkt des gebürtigen Wieners vertrauen. Dabei blies ihm am Anfang in den USA der raue Wind der etablierten Waffenproduzenten entgegen. Sie warfen dem unliebsamen Konkurrenten vor, "Plastikpistolen" zu produzieren, die Terroristen an Metalldetektoren vorbeischmuggeln könnten.
Aber Gaston Glock ging davor genauso wenig in die Knie wie vor einem Überfall im Jahr 1999. Dem mit einem Hammer bewaffneten Angreifer fehlten ein paar Zähne und er lag "mit ausgebreiteten Armen wie Jesus am Boden", zitierte eine Zeitung dazu vor einigen Jahren einen Staatsanwalt. "You don`t mess with Gaston Glock", schrieb das renommierte US-Wirtschaftsmagazin "Forbes" über ihn.
Glock klagte auch eine Menschenrechts-NGO
Dass mit ihm nicht gut Kirschen essen ist, bewies er auch als Amnesty International von ihm wissen wollte, wie Glock-Pistolen ins Bürgerkriegsland Sudan gekommen sind. Glock klagte die Menschenrechtsorganisation auf 65.000 Euro. Letztendlich entschied Amnesty nach Eigenangaben den Rechtsstreit für sich.
Und auch mit der Steuerfahndung war der Unternehmer im Clinch, was in einer Hausdurchsuchung bei ihm gipfelte. Nachdem dies an die Öffentlichkeit gelangte, beauftragte der damalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser die Innenrevision, die undichte Stelle in seinem Ministerium zu finden. Die Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung wurden später eingestellt. Der Name Gaston Glock tauchte auch rund um eine Investorengruppe bei der notverstaatlichten Kärntner Hypo Alpe Adria auf, seine Rolle blieb aber unklar.
Ein wohltätiger Spender.
Der Pferdeliebhaber machte aber auch als wohltätiger Spender von sich reden. So spendete der Milliardär rund um Weihnachten 2012 rund 550.000 Euro für Spitäler in Wien und Klagenfurt. Dazu finanzierte er das "Gaston Glock Zentrum für Invasive Kardiologie und Elektrophysiologie", spezialisiert auf die Behandlung von Herzrhythmusstörungen.
2008 musste Glock nach einem Schlaganfall ins Krankenhaus. Zudem lieferte er sich einen Rosenkrieg mit seiner Ex-Frau Helga. Von ihr trennte er sich nach 49 Ehejahren um eine um 52 Jahre jüngere Villacherin zu heiraten: Kathrin Glock. Sie betreibt einen umfangreichen Social-Media-Auftritt, in dem sie immer wieder mit Glock-Produkten posiert. Und auch in der Firma ist sie mittlerweile ein Name, mit dem zu rechnen ist: Kathrin Glock übernahm 2021 den Aufsichtsratsvorsitz.
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