Transporteur und Deponiefirma Huber pleite

Zweite Pleite führt zur Unternehmensschließung
Bei der burgenländischen Huber Warenhandel und TransportgmbH wackeln 90 Jobs, 9,62 Millionen Euro Schulden.

Das burgenländische Traditionsunternehmen Huber Warenhandel und TransportgmbH mit Sitz Riedlingsdorf hat am Landesgericht Eisenstadt ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt. Nach Angaben von Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform wurde das Verfahren bereits eröffnet. 93 Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen.

Den Gläubigern wird 30 Prozent Quote geboten, davon ein Drittel als Barquote bei Annahme des Sanierungsplans. Insgesamt wird der Betrieb für die Gläubigerquote 1,5 Millionen Euro aufbringen müssen, dazu kommen noch 180.000 Euro Verfahrenskosten.

"Im Zuge des Sanierungsverfahrens ist weder die Schließung von Unternehmens-Teilbereichen noch der Abbau von Mitarbeitern geplant", heißt es im Insolvenzantrag. Das Unternehmen befördert mit 44 eigenen LKW Güter und betreibt an mehreren Standorten, darunter in Parndorf (Burgenland), in Breitenau, Rauchenwarth, Wienerherberg, Schwadorf und Blumau (Niederösterreich) und in Niklasdorf in der Steiermark Deponien; zugleich ist man in der Sand- und Schottergewinnung tätig.

Die Pleiteursachen

"In den vergangenen Jahren musste das Unternehmen Liquiditätsengpässe durch die weitere Aufnahme von Krediten und erste Restrukturierungsmaßnahmen überbrücken", heißt es im Antrag. Im Jahr 2013 betrug die Betriebsleistung rund 10,66 Millionen Euro, das Ergebnis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) lag bei minus 947.000 Euro.

Im Herbst 2014 verlangten die finanzierenden Banken, dass ein Unternehmensberater an Bord geht und die Lage analysiert. Im vergangenen Jahr betrug die Betriebsleistung dann 14,35 Millionen Euro, das EGT war mit 375.000 Euro positiv. "Das Unternehmen wie auch die Hausbank gingen zu diesem Zeitpunkt daher davon aus, dass die Liquiditätskrise bereinigt wäre", heißt es weiter.

Altlastenbescheid für Deponie

Doch am 25. November 2014 wurde vom Zollamt Eisenstadt Flughafen Wien per Bescheid ein Altlastenbeitrag für die Deponie Wienerherberg (Ebergassing) in Höhe von 3, 025 Millionen Euro erlassen, gegen den Rechtsmittel eingelegt wurden. Ein Aussetzungsantrag der Zahlung wurde aber vom Zollamt abgewiesen. Auch dagegen wurde Berufung eingelegt.

Die Vorwürfe

Die Behörde wirft Huber vor, im Jahr 2010 auf der Deponie Aushubmaterial "konsenlos gelagert zu haben, woraus sich der vorgschriebene Altlastenbeitrag ergäbe", heißt es im Antrag. Die Firma Huber widerspricht dieser Ansicht. Es sei eine Zwischenlagerung, die nicht länger als drei Jahre dauere, so das Unternehmen. Das Aushubmaterial wäre für die Errichtung eines Golfplatzes in Wienerherberg benötigt worden." Daher sei die Lagerung nicht bewilligungspflichtig.

Die Schulden

Die Passiva werden mit 9,62 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 3,997 Millionen Euro auf Banken, 3,155 Millionen Euro auf den Zoll, 1,26 Millionen Euro auf Lieferanten und rund 1,031 Millionen Euro auf Leasingfirmen.

Das Vermögen

Die Aktiva bestehen aus offenen Forderungen in Höhe von 3,971 Millionen Euro, davon sind 2,857 Millionen Euro bereits fällig. Der Hausbank sind aber diese Vermögerswerte verpfändet. Mit der Bank sollen Gespräche geführt werden, damit sie "die Altforderungen für den laufenden Betrieb und die Finanzierung des Sanierungsplan zur Verfügung lässt". Auch mit dem Zollamt will das Unternehmen Gespräche führen, um eine sogenannte Rückstehungserklärung zu erlangen. Das heißt: Der Zoll soll zwei Drittel seiner Forderung in Höhe von insgesamt 3,155 Millionen Euro nachrangig stellen.

Aus dem Fortbetrieb sollen in den nächsten 90 Tagen rund 316.000 Euro erwirtschaftet werden. Zugleich sollen 24 der 44 LKW durch ein Sale-and-Lease-Back kurzfristig 500.000 Euro in die Kasse spülen; weitere 300.000 Euro durch ein Sale-and-Lease-Back von zehn Baggern.

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