Tragisch: Millionenpleite eines namhaften Traditionsbetriebes
Das schaut wirklich nicht gut aus, dabei handelt es sich bei der Firmengruppe KAPO um einen angesehenen Familienbetrieb, bei dem offenbar seit Längerem ein tiefer Riss durch die Familie geht. Oder anders gesagt: In Pöllau ist von Differenzen zwischen Senior und einzelnen Kindern die Rede.
„Die Ursachen werden erst zu hinterfragen sein. Festzuhalten ist, dass über das Vermögen der KAPO Möbelwerkstätten GmbH im Jahr 2018 ein Insolvenzverfahren abgeführt wurde, welches nach Annahme eines Sanierungsplanes aufgehoben wurde. Im Rahmen des damaligen Insolvenzverfahrens kam es zu Teilbereichsschließungen, sodass nur mehr das Polsterwerk fortgeführt wurde“, weiß Insolvenzexperte Markus Graf vom AKV. „Die Finanzierung des Sanierungsplanes aus der Unternehmensfortführung allein war jedoch auszuschließen, sodass die Finanzierung insbesondere über Zuführung von Mitteln von dritter Seite erfolgen sollte.“ Nachsatz: Die zweite Sanierungsplanrate war Mitte Juni 2019 fällig.“ Doch es soll keine Zahlung erfolgt sein.
Aufgrund eines Gläubigerantrages wurde am Landesgericht Graz am Mittwoch ein Konkursverfahren über das Vermögen der Kapo Holding GmbH mit Sitz in Pöllau eröffnet. Tragisch ist die Pleite deshalb, weil laut Pöllauer Flurfunk die operativen Betriebe ausgelastet und eigentlich schuldenfrei sein sollen. Dazu muss man wissen, dass die Betriebsliegenschaften der die KAPO Besitz und Vermietungs GmbH, die laut Firmenbuch dem Senior gehört.
Tischlerei-Gruppe in Pöllau
„KAPO sind die Initialen des Firmengründers Karl Polzhofer, welcher im Jahr 1927 eine kleine Tischlerei im oststeirischen Pöllau gründete“, erklärt Experte Graf. „Mittlerweile wird die Unternehmensgruppe in der vierten Generation geführt und wurde ein international tätiges Unternehmen etabliert, wobei in der Unternehmensgruppe einerseits hochwertige Möbel und Polstermöbel unter der Marke „NWW Neue Wiener Werkstätte“ bzw. Holz- sowie Alu-Holzfenster hergestellt und vertrieben werden.“
Die Holding nimmt insbesondere Verwaltungsleistungen, das Marketing, IT etc. für die Unternehmensgruppe wahr. Die Holding hält 100 Prozent der Gesellschaftsanteile an der KAPO Möbelwerkstätten GmbH sowie an der KAPO Fenster & Türen GmbH.
„Nachdem sich die KAPO Holding GmbH grundsätzlich über monatliche Konzernumlagen finanziert, ist zum jetzigen Zeitpunkt von einem erhöhten Liquiditätsbedarf innerhalb der Unternehmensgruppe auszugehen“, erklärt Graf.
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